



Ehrenbürger von Zell am Moos
Polit-Erinnerungen Teil 5
Bundeskanzler Josef Klaus wird Ehrenbürger von Zell am Moos
Josef Klaus, Jahrgang 1910, war von 1949 bis 1961 Landeshauptmann von Salzburg und von 1964 bis 1970 Bundeskanzler der Republik Österreich. Noch in seiner Zeit als Landeshauptmann fand er mit seiner Gattin Gefallen an Zell am Moos. Sie kauften ein Grundstück und errichteten ein schönes Haus mit großer Terrasse an der Kastanienallee (heute Koller-Allee) mit wunderschönem Blick auf den Irrsee.
Abgesehen davon, dass Klaus den Charme der Seewirtin Christl liebte und gern beim Seewirt einkehrte, war Zell am Moos von dem nur an Wochenenden in der Irrseegemeinde anwesenden Bundeskanzler wenig berührt. Dennoch drückte die Gemeinde noch 1964 ihre Verbundenheit mit dem prominenten Politiker aus, indem sie am 8. August mit der Ehrenbürgerwürde ehrte. Er habe, so die Begründung, durch die Wahl seines Wohnsitzes in der Irrseegemeinde die Bedeutung der Gemeinde als Fremdenverkehrsort wesentlich gesteigert.
Auf seiner Terrasse lud Klaus oft zu Arbeitstreffen, wobei Finanzminister Wolfgang Schmitz und Kanzler-Sekretär Alois Mock zu Dauergästen wurden. Auch Journalisten waren hie und da geladen und hielten diese in weißem Hemd ohne Krawatte und mit aufgekrempelten Ärmeln abgehaltenen Treffen auch bildlich fest.
Zell am Moos blieb nicht sehr lange Sommerresidenz des Kanzlers
Seine Abwahl 1970 vergrämte ihn tief, er zog sich ins Privatleben zurück und äußerte sich kaum mehr zu politischen Themen. Das Haus in Zell am Moos wurde verkauft. Klaus und seine Gattin lebten die nächsten Jahre in Italien. 1995 übersiedelte das Ehepaar Klaus in ein Seniorenheim in Wien-Döbling. Am 25. Juli 2001 verstarb Josef Klaus, nur wenige Monate nach seiner Gattin Erna.
Norbert Blaichinger
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