Kreuzstein und sein Müllproblem

Kreuzstein und sein Müllproblem

„Das Problem ist unlösbar“, sagt einer, der nicht genannt werden will, zum Thema Müll im Bereich Kreuzstein am Mondsee.
Zu viele Interessen würden hier ungebremst aufeinander prallen. Da Badende, die sich hier zunehmend nach ihren eigenen Regeln und ohne Rücksicht auf andere niederlassen und vergnügen. Da Anrainer, denen schön langsam alles zu viel wird und schließlich Touristen, die sich hier vertrieben vorkommen. Regeln sind da, um gebrochen zu werden, dürfte offenbar das Motto dieser Badegäste sein, die diesen Namen ja gar nicht verdienen, wenn sie sich nicht an die einfachsten Bestimmungen wie das Verbot, offenes Feuer zu machen, halten.


Gemeinde im Sandwich.
Zwischen den verschiedenen Interessen muss sich die Gemeinde St. Gilgen wie in einem Sandwich vorkommen. Einerseits ist sie mit ständigen Beschwerden konfrontiert, mit Müllfotos garnierten Protestbriefen, auch mit telefonisch oder persönlich vorgetragenen Schimpftiraden. Andererseits ist die Gemeinde gar nicht Grundeigentümerin in diesem Bereich, sondern die Bundesforste. Also gehen die Beschwerden weiter an den Eigentümer, heißt es seitens der Gemeinde. Ob entsprechende Kontrollen oder auch vermehrte Polizeistreifen Abhilfe schaffen werden, bleibt abzuwarten, wie Mag. Theresia Geier, demnächst neue Amtsleiterin der Gemeinde, erklärt. Durch das Montieren von Leitplanken habe sich die Situation etwas gebessert. „Es können jetzt nicht mehr so viele Autos parken“, sagt Andreas Gruber von den Bundesforsten. Außerdem habe man schon Anzeigen nach dem Forstgesetz gegen wilde Parker erstattet. Gruber setzt aber vorrangig auf die Vernunft der Badegäste. Jeder solle seinen Müll mit nach Hause nehmen.


Dass trotzdem Absperrungen gegen wildes Parken missachtet werden und wohl nur drakonische Strafen gegen die Parksünder helfen würden, ist derzeit leider Verdachtslage. Dass sogar in Internetforen für den Standort Kreuzstein geworben wird, ist ein zweiter Wahnsinn.

Dass man aber nicht einmal in der Lage ist, nach dem Badevergnügen seinen eigenen Mist mitzunehmen, ist eine Absage an mitteleuropäische Hygienestandards, und zeigt Rücksichtslosigkeit und schlechtes Benehmen in einem geradezu erschreckenden Ausmaß.


Norbert Blaichinger

Veröffentlicht am 12.08.2020