Ein großer Künstler und Kulturträger ist nicht mehr

Ein großer Künstler und Kulturträger ist nicht mehr

Meinrad Mayrhofer (63), aus Zell am Moos stammender ältester Spross der Künstlerfamilie Mairhofer-Irrsee, ist tot.

Eine heimtückische Krankheit erforderte seine ganze Kraft. Und doch trat er dieser Heimtücke hoffnungsvoll und mutig entgegen.
Wer Meinrad kannte, der weiß, was die Welt der Menschlichkeit und die Welt der Kultur mit ihm verloren hat: Einen unglaublich lieben Menschen, der auch das Mondseeland liebte, kritisch, aber immer menschenfreundlich auf seine Umwelt blickte, immer verbindlich im Ton, und einen großen Künstler.

Holz war sein Element
Vom Schnitzmesser bis zur Motorsäge, ihm war keine Technik fremd. Meinrad Mayrhofer wagte früh den Sprung in die Freiberuflichkeit. Mit seiner Gattin Sabine gründete er in Pram eine Familie mit drei Kindern auf und sagte einmal in einem Interview: „Meine Familie ist mein vollendetes Kunstwerk.“ Und über die ersten Jahre seiner Freiberuflichkeit meinte er einmal: „Ich habe einfach jeden Auftrag angenommen, bis hin zum Bühnenbild des Laienspieltheaters.“ Und seiner Gattin streute er – charmant, wie er war – Rosen: „Ohne Sabine wäre das alles nicht gegangen.

Meinrad Mayrhofer war nicht nur ein phantastischer Holzkünstler. er war Obmann der Furtmühle Pram, langjähriger Vorstandsvorsitzender der Innviertler Künstlergilde und wurde auch mit dem Titel „Konsulent für Kunstpflege“ ausgezeichnet. Er war einer, der alles konnte, mit verschiedenen Materialien umgehen, auch malen, zeichnen und hervorragend schreiben. Sein Aufsatz „Eine Kindheit am Irrsee“ im Buch „Zell am Moos 6“ (edition irrsee 2022) ist eine Erinnerung, wie sie schöner und persönlicher kaum sein kann.

Ein geistiger Kosmopolit
Obwohl Meinrad, abgesehen von manchen Studienaufenthalten im benachbarten Ausland, nicht sehr viel in der Welt herumkam (zu sehr war er mit Pram und zuvor mit Zell am Moos und seinem geliebten Irrsee verbunden), so war er doch ein geistiger Kosmopolit. Er interessierte sich für alles, Kunst, auch Politik und Gesellschaft. Manche seiner kritischen Anmerkungen brachte er auch in satirischen Federzeichnungen zu Papier. Zuletzt aber: Der Mensch Meinrad Mayrhofer wirkt als Gesamtkunstwerk nach.

Norbert Blaichinger

Veröffentlicht am 08.06.2022