Der Tag der Liebenden
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Der Tag der Liebenden

Am 14. Februar ist Valentinstag und schon seit mehreren Wochen überschüttet uns der Handel mit Vorschlägen, was wir kaufen können, um unseren Partnern unsere Zuneigung zu zeigen: Pralinen, Blumen, ein Rasierwasser. Wir bekommen unseren Liebesbeweis quasi frei Haus geliefert.

Niemand wird verwundert sein, wenn ich sage, dass diese Geschichte gleich zwei Haken hat:

Eine Beziehung lebt und gedeiht erstens an jedem einzelnen Tag, und nicht genau am Valentinstag. Darauf zu hoffen, dass ein Blumenstrauß oder eine Aufmerksamkeit an diesem einen Tag wiedergutmacht, was an den restlichen 364 Tagen versäumt wurde, ist leider vergebene Hoffnung.

Und zweitens sind wir Menschen ganz individuell gestrickt und für viele von uns hat ein Geschenk nicht die Bedeutung, die ihm gerne zugeschrieben wird. 

Es gibt im Gegenteil ganz verschiedene Wege, um dempeople g6a1e41507 1280 Partner zu zeigen, wie wichtig, er/sie mir ist und es ist ganz unterschiedlich, was davon uns etwas bedeutet.

An dieser Stelle darf ich von einem Paar aus meiner Praxis erzählen, wo die Frau zu mir sagte: „Jede Woche bringt er mir teure Schokolade, dabei wäre es mir viel wichtiger, dass er mit dem Hund rausgeht, wenn ich ihn darum bitte.“ In diesem Fall ist viel Mühe investiert worden, und die Geste ging ins Nichts. Noch viel mehr: die Frau fühlte sich unverstanden und ungehört. Der Mann natürlich auch.

Wie kann man es besser machen?
Grob eingeteilt kann man sagen, dass es 5 verschieden Arten gibt zu sagen „du bist mir wichtig“:

  • Lob und Anerkennung, wie z.B. „ich finde es toll, wie du sehr du dich in deinem Beruf einsetzt, wie aufmerksam du mit meinen Eltern bist, wie geduldig du mit den Kindern umgehst, etc.“
  • Hilfsbereitschaft: ungeliebte Tätigkeiten abnehmen, wie das Auto waschen, die Buchhaltung erledigen oder dem Partner den Rücken freizuhalten, damit er/sie sich ungestört dem Hobby widmen kann
  • Zweisamkeit: gemeinsame Zeit nur zu zweit, ohne Handy, ohne Fernseher
  • Zärtlichkeit in allen Ausprägungen, wie Händchen halten beim Spaziergang, eine Umarmung, Sexualität
  • Geschenke: Geschenke, die von Herzen kommen. Das können, müssen aber keine teuren, materiellen Dinge sein, sondern etwa ein versteckter Liebesbrief in der Geldbörse, etwas gebasteltes, oder auch etwas ganz billiges, aber verbindendes, wie ein Armband, das beide tragen. 

couple gf5bcd8a28 1280Ich erzähle kein Geheimnis, wenn ich sage, dass viele Menschen, die zu mir in die Paarberatung kommen, gar nicht wissen, wie sie dem anderen eine Freude bereiten können. Und noch einen Schritt weiter: dass viele selbst nicht wissen, was sie brauchen würden, um sich geliebt und geschätzt fühlen.

Wenn ihr euch also wirklich etwas schenken wollt am Valentinstag, woraus ihr auch für die Zukunft profitieren könnt, dann nehmt euch Zeit. Nehmt euch ungestörte Zeit und erzählt euch gegenseitig, was ihr euch vom anderen wünscht. Fragt euch, was ihr braucht, um euch geliebt zu fühlen.

Das kann Wunder wirken. Am 14. Februar und weit darüber hinaus.


Praxis LebensWert - Birgit Gschwandtner
Lebens- und Sozialberatung.
Expertin für die Themen Beziehung, Trauer und Lebenskrisen

https://www.lebenswert-beratung.at/

Veröffentlicht am 14.02.2022