Manseerisch gredt zum Runden!

Zu seinem 80. Geburtstag hat sich der gebürtige Innerschwandner und heute in Kohlgrube (Gemeinde Wolfsegg) wohnhafte Sepp Leitner („Heslbauern Sepp“) selbst ein schönes Geburtstagsgeschenk gemacht: eine Neuauflage seines lokalen Mundartwörterbuches „Manseerisch gredt“. Diesmal hat er es dadurch erweitert, dass er bei vielen Ausdrücken auch deren Herkunft erforscht und niedergeschrieben hat. „Viele Ausdrücke kommen aus dem Lateinischen“, sagt Leitner, „aber es gibt auch Ableitungen aus dem Französischen oder aus anderen Sprachen.“ Viel Einfluss auf die Sprache hätten auch die Wanderhändler gehabt, so der rüstige Achtziger.

Das „Manseerische“ habe sich innerhalb der seinerzeitigen Grenzen des Klosters Mondsee entwickelt, erklärt Leitner. Und trotzdem gibt es auch innerhalb dieser Grenzen bis heute kleine lokale Unterschiede in der Ausdrucksweise. So zum Beispiel rede man in der Oberweang vom „Druschwagen“, in Innerschwand aber vom „Dreschwagen“ und in Zell am Moos vom „Drischwagen“. Viele solche kleine Unterschiede sind evident.

Corona-Lockdown für Forschungen genutzt
Sepp Leitner forscht seit 1968 in Sachen „Manseer Mundart“ und er leistet damit einen wertvollen Beitrag zur Bewahrung dieses wichtigen Kulturgutes. 2010 hat er seine erste Publikation zu diesem Thema vorgelegt, nun gibt es die zweite erweiterte Fassung. Als eines der Standardwerke für seine Forschungen verwendete Leitner Schmellers „Bayrisches Lexikon“. „Manseerisch gredt“ ist interessant für jeden, der sich für Mundart interessiert und erhältlich bei Sepp Leitner in Kohlgrube, Tel. 0664212 85 63. Preis 7 Euro.

Sepp Leitner ist noch lange nicht müde. Er plant schon eine weitere Publikation, die sich mit den Veränderungen in unserer Gesellschaft befassen soll. Arbeitstitel: „Von der physischen zur psychischen Notstandsgesellschaft“.

Norbert Blaichinger

Veröffentlicht am 07.06.2021