Polit-Erinnerungen aus dem Mondseeland - Teil 2

LISTE Zell am Moos: Zwei Perioden Gemeindepolitik und ein plötzliches Aus

Knapp ein Jahr vor den nächsten Landtags- und Gemeinderatswahlen bringt ML 24 Erinnerungen an Politiker, die viel bewegt, und an politische Ereignisse, die für Aufregung gesorgt haben.

1991 zog die Liste Zell am Moos mit vier Mandataren in den Zeller Gemeinderat ein. Zwölf Jahre später folgte das selbst verschuldete Aus. Ein wesentlicher Grund für die Gründung der Liste Zell am Moos war damals der so genannte Pfarrer-Konflikt (1986-1991) rund um den pädophilen Benediktinerpater Berthold F., der auch zum Rücktritt mehrerer ÖVP-Gemeinderäte geführt hatte.

Plakat ListeSeit Frühjahr 1991 war im Haus von Gemeindearzt Helmut Palzinsky an einer Kandidatenliste gebastelt worden, allerdings wollten einige aus persönlichen oder beruflichen Gründen nicht mitmachen. Letztlich traf man eine salomonische Lösung. Jeder sollte auf die Kandidatenliste. Tatsächlich schaffte die Liste nach einem durchaus pikanten Wahlkampf mit dem Slogan „Sie sind am Zug!“ mit vier Mandataren den Einzug in das Zell am Mooser Ortsparlament. Die Gemeinderäte der Liste waren Helmut Palzinsky (auch Mitglied des Gemeindevorstands), Elisabeth Mindlberger, Fritz Wiesinger und Wilhelm Arming. Man engagierte sich durchaus kreativ, unter anderem bei der neuen Hausnummernregelung oder beim Projekt Pro Nahversorgung.

Enttäuschung nach der Wahl 1997
Ging man noch optimistisch in die Wahl 1997, so war das Ergebnis aus Sicht der Liste Zell am Moos tatsächlich enttäuschend. 14,4% Stimmenanteil bedeuteten nur mehr zwei Mandate, die von Helmut Palzinsky und Elisabeth Mindlberger ausgeübt wurden. Anfang 2001 kam es zu einem Wechsel an der Spitze der Liste Zell am Moos. Dr. Helmut Palzinsky, der als Gemeindearzt von Zell am Moos in den Ruhestand getreten war, übersiedelte in die Oedmühle nach Tiefgraben und gab sein Mandat an Franz Urstöger ab. Mit dem Diplomingenieur ging die Liste in die Wahl 2003. Die Erwartungen waren nicht zuletzt wegen eines durchdachten Konzeptes für die Zukunft von Zell am Moos durchaus hoch.

Ende durch Schlamperei
Statt eines Wahlerfolgs gab es bereits im Vorfeld eine unliebsame Überraschung und ein unerwartetes Ende der Liste Zell am Moos. Man übersah den Stichtag für die offizielle Abgabe der Kandidatenliste. Eine Schlamperei, für die man selbst verantwortlich war.
Die Liste Zell am Moos war und ist Geschichte, auch wenn sich manche der seinerzeitigen Mitglieder noch treffen, um zu plaudern und zu diskutieren.

Zell am Moos 1Nächste Folge:
Der Konflikt zwischen ÖVP Mondsee und der Liste Mörtl (MLM)

Norbert Blaichinger

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Veröffentlicht am 19.10.2020