Martina Posch – 35 Jahre danach!

Martina Posch – 35 Jahre danach!

Pressemittagessen am 12.11.2021 zum Fall Martina Posch.

Am 12. November 1986 verschwindet das 17jährige Mädchen Martina Posch aus Vöcklabruck-Dürnau spurlos. Zehn Tage später wird ihre Leiche – eingewickelt in eine grüne Plastikplane – bei der Kienbergwand im Mondsee gefunden. Eine Tat, die auch im Mondseeland viel Aufsehen erregte und bis heute für Gesprächsstoff sorgt. Ich beschäftige sich seit mehr als 30 Jahren mit diesem Fall. Zum 35. Todestag Martinas habe ich die Ereignisse unter Einbindung neuer Details und persönlicher Einschätzungen in einem Buch zusammengefasst.

DIE TOTE IM MONDSEE
Das Mädchen Martina Posch
Innsalz, 108 Seiten, Hardcover, 22,90 Euro

Das Buch ist ab Ende November im Buchhandel, beim Verlag Innsalz, in Mondsee bei Trafik Schwaighofer, in Zell am Moos, bei Trafik Sylvia Lettner und Postpartnerin Angelika Lettner, in Mondsee bei Trafik Schwaighofer und bei Amazon erhältlich.

Neue Fakten:
Wurde Martina im Haus getötet? Und was ist mit dem Pullover?
Ist Martina schon in ihrem Elternhaus zu Tode gekommen? Immerhin ist sie laut Polizei mit „ungewöhnlicher Handstellung“ erwürgt worden, was auch auf eine Frau als Täterin hinweisen hätte können. Doch die Polizei glaubt heute noch nicht an eine Tötung im Haus. Es sei zu wenig Platz gewesen, um ihr jene Verletzungen zuzufügen, die sie erlitten hat (Hämatome u.ä.). Hat sie eventuell den Kakao und das weiche Ei früher gegessen als angenommen, etwa am Abend vor der Tat?
Und warum Martina bei ihrer Auffindung jenen Pullover, den sie auch am Vorabend getragen hat, als sie mit Herbert unterwegs war? „Nie im Leben“, sagt ihr Freund Herbert B, „hätte ein gleiches Kleidungsstück zwei Tage hintereinander getragen.“ Martina war modebewusst, der Pullover aber alt, ausgewaschen und viel zu groß. Er stammte aus Herberts Besitz und wurde von Martina nur getragen, wenn ihr kalt war.
Und weiters: Martina bewahrte - sollten meine Informationen stimmen – in ihren Jeanstaschen Ohrenringe auf. Was wollte sie damit? Die Polizei hat darauf wohl ebenso wenig schlüssige Antworten wie ich.

Eine weitere Frage: Warum konzentrierte sich die Polizei so lange Zeit auf einen Verdächtigen, der unschuldig war? Leopold K.war neben Herbert B. einer der ersten Verdächtigen. Erst der DNA-Test 2012 entlastete ihn endgültig. Der Mord aber geschah 1986. Die Annahme, Leopold K. könnte der Täter sein, war von Anfang an ein Stück weit kurios. Martina hätte nämlich rund vier Kilometer durch die Stadt Vöcklabruck gehen müssen, um zu ihm zu kommen. Und das, ohne gesehen oder wahrgenommen zu werden.

Und die Mutter?
Ohne der mittlerweile verstorbenen Mutter nahetreten zu wollen:
Warum weigert sich eine Mutter, die noch am selben Abend des Verschwindens von Martina größte Besorgnis zeigt, ihre Tochter zu identifizieren? Warum sucht sie kein einziges Mal die Leichenhalle auf, in der ihre tote Tochter aufgebahrt ist?
Und warum gibt es lt. Zeugenaussagen in ihrem neuen Zuhause in Waldkraiburg kein Foto als Erinnerung an die tote Tochter?

Jeder mag hier seine eigenen Schlüsse ziehen.

Norbert Blaichinger

Veröffentlicht am 19.11.2021