Das Mondseeland braucht ein Jugendzentrum!

Die zwischen September und Dezember durchgeführte Studie zielt vor allem auf jene Jugendlichen, die entweder in selbst organisierten Gruppen oder in Kleingruppen ohne erkennbare Gruppenstruktur beheimatet sind.

Dabei handelt es sich um 30 bis 40 Jugendliche zwischen zwölf und 17 Jahren. Diesen Jugendlichen stehen – sofern sie nicht vereinsmäßig organisiert sind – nur selbst gewählte Aufenthaltsplätze zur Verfügung, etwa Pavillon, Promenade und Seeufer, Kneippweg, Busbahnhof und der Parkplatz beim SPAR-Markt.

Alle diese liegen mangels Alternativen in der Nähe öffentlicher Bänke, die an den Verbindungswegen liegen. Die Plätze werden in der Studie als „Mondseeachse“ bezeichnet. Der Marktplatz hingegen wird von den Jugendlichen gemieden. Außerhalb der Marktgemeinde gibt es neben Forststraßen, Hütten und Waldplätzen auch den Badeplatz Schwarzindien oder den Badeplatz Tiefgraben, die in der wärmeren Jahreszeit gern besucht werden.

Verschiedene Gruppen, die sich regelmäßig treffen, sind auf Mondsee konzentriert. Entsprechend ortet die Studie hier den größten Bedarf zur Schaffung infrastruktureller Voraussetzungen sowie professionelle Jugendarbeit.

Wünsche der Jugendlichen
In der Studie wurden die Jugendlichen auch nach fehlenden Angeboten im Mondseeland befragt. Diese Wünsche lassen das eine oder andere sicher kurzfristig realisierbar erscheinen. Skatepark auf aktuellem Stand, Kino, Hallenbad, für Jugendliche interessante Textilgeschäfte oder auch Plätze für Jugendliche, abseits von Eltern mit Kleinkindern und von Polizeikontrollen.

Seit der Schließung des Jugendzentrums JUZ wegen des Bedarfs einer dritten Hortgruppe existiert keine infrastrukturelle Verortung professioneller Jugendarbeit, das heißt, es gibt keine Räumlichkeit, die von professionellem Personal für die Arbeit mit Jugendlichen genutzt werden kann. Deshalb empfiehlt die Studie die Errichtung eines Jugend(kultur)zentrums in der Marktgemeinde, möglichst entlang der „Mondseeachse“.

WendtnerZusätzlich sollten ein bis zwei informelle Treffs für Jugendliche durch Überdachung, Mülleimer und einfache Sanitäranlagen aufgewertet werden. Ebenfalls wird empfohlen, einschlägige Beratungseinrichtungen (die sich überwiegend in der Bezirkshauptstadt befinden), auch im Mondseeland zu situieren.

Bürgermeister Josef Wendtner: „Ob wir alle Vorschläge verwirklichen können, und das möglichst rasch, ist wirklich die Kernfrage. Da braucht es den Schulterschluss aller Gemeinden, von Oberwang bis Oberhofen.“

Geht es nach dem Mondseer Bürgermeister, wird es in einem nächsten Schritt nötig sein, die Ergebnisse der Sozialraumstudie enger zu fassen, um Konkretisierungsschritte zu entwickeln. Was nicht nur der Marktgemeinde, sondern auch den Landgemeinden und dem kommunalen Umland einiges Kopfzerbrechen bereiten dürfte.

Norbert Blaichinger

Veröffentlicht am 08.04.2021