
Alt-Dechant Josef Edlinger verstorben
Am 19. März 2021 vollendete sich das Leben von Pfr. Josef Edlinger im Seniorenheim St. Klara in Vöcklabruck.
Von 1978 bis 2005 war Josef Edlinger Pfarrer in Mondsee. Dass ihm da etwas bevorstehen würde, wusste Edlinger schon 1977, als er noch Pfarrer von Puchkirchen am Trattberg war. In Mondsee kriselte es, denn der damalige Pfarrer S. und Kaplan F. konnten überhaupt nicht miteinander. Auch wenn er zunächst nicht wollte: Am 1.7.1978 übernahm Edlinger in Mondsee. Er schaffte es mit seiner verbindenden Art rasch wieder, Versöhnung in die Pfarre zu bringen. Es waren ruhige und schöne pfarrliche Jahre, die das Mondseeland mit Josef Edlinger erlebte. Wenn auch nicht ohne Hoppalas.
„Die Vorkommnisse bei der Christmette in St. Lorenz sind legendär“, erzählte Edlinger dem Autor dieser Zeilen einmal in einem Interview. Wenn auch mit einem Lächeln auf den Lippen. Es ging dabei um ein paar größere Hoppalas des polnischen Geistlichen Edgar G. während der Messe. Edlinger hatte damals zeitgleich um 19 Uhr die Christmette in Loibichl. Edlinger: „Ich hatte damals schon eine Vorahnung und war auch nicht richtig konzentriert.“ Kaum war Edlinger wieder im Pfarrhof, wurde er schon telefonisch über die Ereignisse in St. Lorenz informiert. Edlinger holte seinen Kaplan aus der Schusslinie, indem er ihn zu dessen Mutter nach Rosenheim brachte. Man könnte viele Anekdoten über Edlinger erzählen, und er würde wohl jede einzelne mit dem ihm eigenen sympathischen Lächeln kommentieren.
Ruhestand in Mattsee und Vöcklabruck
Seinen Ruhestand verbrachte Josef Edlinger zunächst im Kanonikerhaus in Mattsee, wo er auch noch in der Seelsorge mithalf. Mit März 2018 übersiedelte er in das Seniorenheim der Franziskanerinnen nach Vöcklabruck. Auch hier zelebrierte er noch die tägliche Morgenmesse. Ab seine Beine wurden zunehmend schwer, er brauchte den Rollator, um von seinem Zimmer zur Kapelle und wieder zurück zu kommen. Gegen Ende seines Lebens blieb er auch von Krankheiten nicht verschont. In unserem letzten längeren Gespräch hab ich ihn gefragt, wie er gern sterben würde. Er antwortete: „Ich bin hier in Vöcklabruck eingebettet in die Fürsorge der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Hauses. Und so möchte ich auch einmal sterben.“ Dieser letzte Wunsch wurde ihm erfüllt.
Norbert Blaichinger