Wie stehen Sie zum erneuten Corona-Lockdown ...

Wie stehen Sie zum erneuten Corona-Lockdown und welche Auswirkungen hat dieser beruflich und privat für Sie? ML24 bringt jede Woche Meinungen aus dem Mondseeland.

Alexa RaningerMag.a Alexandra Raninger, Geschäftsführerin NORA:
NORA ist wie eigentlich alle Beratungsstellen während des Lockdowns offen. Neben telefonischer und Online-Beratung gibt es auch face-to-face-Beratungen, allerdings unter sehr strengen Bedingungen: Vorsprechende dürfen nicht krank sein, müssen einen Nasen-Mundschutz tragen und einen Abstand von drei Metern einhalten. Hauptsächliche Themen sind Existenzängste, Belastungen durch Homeschooling der Kinder, aber auch Gewalt in der Familie, verstärkt durch Zusammenleben auf engstem Raum. Probleme, die vor Corona schon schwelten, werden jetzt im Lockdown verstärkt.

MundiglerDietmar Mundigler, Geschäftsführer IQ-Bürotechnik, Mondsee:
Natürlich ist ein Lockdown für die Wirtschaft alles andere als erfreulich. Auch wir sind vom Lockdown betroffen, das Geschäft ist geschlossen. Allerdings gibt es die Möglichkeit, dringend benötigte Waren bei uns zu kaufen oder Geräte für Reparaturen abzugeben. Das geht aber nur kontaktlos: Nach telefonischer Kontaktaufnahme wird alles vorbereitet und kann zu einem vereinbarten Zeitpunkt abgeholt werden. Natürlich kontaktlos.
Privat kann ich jetzt einmal Urlaub abbauen, arbeite nur vormittags. Meine Freundin arbeitet im Homeoffice.

Dr.jur. Elisabeth Niederbrucker, Amtsleiterin, Marktemeindeamt Mondsee:Niederbrucker
Ich halte die Corona-Maßnahmen für zu spät veranlasst, aber ausgesprochen notwendig. Auch glaube ich, dass es notwendig ist, dass man sich genau überlegt, wie es nach dem 7. Dezember weitergehen kann. Völlige Normalität geht sicher nicht. Die Schulschließungen sollten ebenfalls überdacht werden, weil die Kinder ja in der Schule auch betreut werden. Da könnten sie auch gleich in den normalen Unterricht gehen, wenn man das etwa geblockt organisiert. Zusammengefasst: Das Thema Schule sehe ich kritisch, alles andere ist okay, wenn auch zu spät veranlasst. Wir im Amt haben Lockdown, aber der Bürger kann sich auch telefonisch oder per E-Mail bei uns melden. Das funktioniert auch.

SchwaighoferGeorg Schwaighofer, Foto Schwaighofer, Mondsee:
Ich halte die Maßnahmen gegen Corona für richtig und halte mich danach. Wir haben nur vormittags geöffnet, und das Geschäft bleibt ziemlich gleich. Wer vor dem Lockdown bei uns eingekauft hat, der kommt auch jetzt zu uns. Mir kommt es so vor, als wäre es auf den Straßen etwas lebhafter als beim ersten Lockdown. Das ist aber nur eine persönliche Wahrnehmung. Meine Sorge ist aber eine andere: Wenn wir jetzt die Zahlen herunterbringen, dann wird wahrscheinlich gelockert, weil jeder sein Weihnachtsgeschäft retten will. Und dann wird sich möglicherweise das Problem mit den übermäßig hohen Infektionszahlen wiederholen.

Interviews und Fotos: Norbert Blaichinger

Veröffentlicht am 25.11.2020