Vor mehr als 30 Jahren auf den Virgin Islands verschwunden. 1. Teil

Seit 1986 ist Alois Wesenauer aus Tiefgraben spurlos verschwunden. Spuren führen auf die Virgin Islands.

Am 20.1.1947 erblickt Alois das Licht der Welt. Er ist ein aufgewecktes Kind, das gerne lacht. Von 1961 bis 1964 absolviert Alois eine Doppellehre zum Koch in Konditor im Hotel „Goldener Hirsch“ in Salzburg. Anschließend arbeitet er kurz im „Weißen Rössl“ in St. Wolfgang.

Früh zieht es Alois ins Ausland. Unter anderem, weil er dem Präsenzdienst entgehen wollte. Immer wieder schreibt er Kartengrüße nach Hause. Vor allem dürfte es ihm der karibische Raum angetan haben. Wahrscheinlich Anfang der 1970er Jahre kommt Alois Wesenauer auf die Insel Saint Thomas, die zu den US Virgin Islands gehört. Hier wechselt er das berufliche Metier und leitet gemeinsam mit einem Partner als „Vicepresident“ eine Tauchschule. Die Firma heißt „Underwater Industries“ (später „Underwater Interational“), er selbst nennt sich nun Loui A. Wesenauer.

Neben dem Tauchlehrerpatent erwirbt er auch den Privatpilotenschein. Später wird er noch (Mit)besitzer des Tri Country Airport in Bonifay, Florida. Und er dürfte auch einen weiteren Wohnsitz auf den Niederländischen Antillen gehabt haben.

Hochzeitsglocken und der Wunsch, wieder einmal nach Hause zu kommen.
1980 heiratet Loui eine Tochter jüdischer Aussiedler aus Ostfriesland mit dem Namen Ilse Particia R. Bei einem Heimatbesuch äußert er den Wunsch, man möge für ihn nach einem Grundstück oder Haus in der Nähe des Irrsees schauen. Für später einmal. Die Ehe hält nur bis 1986. Schon vorher, am 6.6.1984, stirbt der geliebte Vater. Der damalige Leiter des Postamtes Zell am Moos, Fachoberinspektor Gottfried Mayr, könnte der letzte gewesen sein, der mit Loui Wesenauer Kontakt hatte. Er ruft ihn an und übermittelt die Todesnachricht. Seit diesem Tag ist der Kontakt zwischen dem Weltenbummler und seinen Angehörigen abgerissen. Bis heute.

Erste private Nachforschungen.
Die Schwester von Louis, Anna (bereits verstorben), ersucht den damaligen US-amerikanischen Consular Agent Kurt Taylor um Nachforschungen in der Sache Wesenauer. Der verweist Anna an die österreichische Botschaft in Washington. Eine Möglichkeit, eine möglicherweise geänderte Anschrift in Erfahrung zu bringen, bestehe praktisch nicht, so die Botschaft in ihrem Antwortschreiben an die besorgte Schwester. Tatsächlich gibt es in den Staaten kein Meldegesetz wie in Österreich.vergessen vermisst verschlampt Und das macht die Sache von vornherein schwierig.

Fortsetzung folgt ... Lesen Sie demnächst im zweiten Teil: Spurensuche

Norbert Blaichinger

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Veröffentlicht am 20.07.2020