Neuester technischer Stand

Nein, sie werden nicht abgetragen. Es wäre der falsche Schluss, den man aus der derzeitigen Baustellentätigkeit bei der Radarstation Kolomansberg ziehen könnte. Vielmehr erhält die Radarstation eine neue Antenne und ein neues Radom. Nach Abschluss der Bauarbeiten soll die zum System Goldhaube gehörende Radarstation wieder zu den modernsten in Europa gehören.

Idealer Standort
Dass Österreich eine Luftraumüberwachung einschließlich Luftraumsicherung mit Jets braucht, ist weitgehend unbestritten. 1,3 Millionen Überflüge pro Jahr erfordern eine entsprechende überwachende, aber auch vom Fluggerät her abgestufte Begleitung. In Österreich erfolgt diese derzeit durch Eurofighter, Pilatus Turboprop-Maschinen und bewaffnete Hubschrauber, deren Einsatzgeschwindigkeit weit jenseits der 200 km/h liegt. Der Kolomansberg gilt dabei als idealer Standort, mitten in Österreich gelegen und geeignet, bis 500 Kilometer in die Nachbarländer hinein zu blicken und auffällige Flugzeuge auszumachen. Etwa einmal pro Woche wird aus einem Eventualfall tatsächlich Ernst, und Abfangjets steigen auf, um ein sich unkorrekt verhaltendes Flugzeug zu eskortieren oder zum Abdrehen oder zur Landung zu zwingen. Militärs sagen, schon allein daraus lasse sich die Berechtigung für eine bewaffnete Luftraumüberwachung ableiten.

Vom Gestern zum Heute
Die Radarstation am Kolomansberg wurde in den 1960er Jahren errichtet. Und seit damals ranken sich sowohl Anekdoten wie auch wahre dramatische Vorfälle um die damals noch geheimnisumwitterte Station. So sollen die damals gehaltenen scharfen Rottweiler-Hunde dann und wann auch unbelehrbare Neugierige gebissen haben. Und in den 1980er Jahren gab es einmal einen tödlichen Schussunfall zwischen Wachsoldaten.

zell am moos 3Heute ist die Station keinesfalls mehr „geheimnisumwittert“. Sie dient vor allem der Überwachung des zivilen Luftverkehrs und ist während der Woche nur mit einem runden Dutzend Mann Servicepersonal besetzt. Anstelle von Hunden und Wachsoldaten rund um die Uhr gibt es technisch effektive Sicherungsanlagen. Ein Teil der früheren Baracken und Bunker wurde entweder abgerissen oder an Zivilpersonen verkauft. Das System selbst wird bleiben. Eine sinnvolle Maßnahme zum Schutz des österreichischen Luftraums, wie allgemein betont wird.

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Norbert Blaichinger

Veröffentlicht am 19.06.2020