

Direktor Hannes Gruber.
Er war 30 Jahre lang Direktor der damaligen Restop-Autobahnstation in der Gemeinde Innerschwand und führte das Haus, wie er selbst gern sagte, „familiär“. Seine Besucher bat er, sich ins Gästebuch einzutragen.
Am Ende waren es 746 Eintragungen in fünf Büchern.
Diese waren so etwas wie sein Heiligtum. Jede einzelne von Hannes Gruber selbst angefragt. Und seine Anbahnungsmethode war immer die gleiche. Dem Personal war aufgetragen, den Chef sofort zu informieren, wenn Prominenz in Sicht war. Dann zückte er Gästebuch, Kuli und Kamera, stellte sich als Direktor des Hauses vor und bat um einen Eintrag ins Gästebuch. Seiner charmanten Anfrage konnte sich kaum ein Promi entziehen. Bundespräsident Rudolf Kirchschläger war der erste, der sich eintrug. Dann folgte als zweite die „schnelle Gerdi“ Senta Berger, dann Bruno Kreisky.
Und wer in diesem Buch blättern durfte, der fand eine unglaubliche Mixtur aus Prominenten aus Politik, Kunst, Sport und Gesellschaft. Alois Mock etwa, Trainer-Altmeister Karl Stotz oder „Waterloo“ Hansi Kreuzmayr. Aus der Motorsportszene verewigten sich Karl Wendlinger, Gerhard Berger und natürlich Niki Lauda. Man könnte sie stundenlang aufzählen. Jazz Gitti, Rainer Pariasek oder Karl-Heinz Grasser.
Rotwein im Johannisbeer-Pagoflascherl für Ernst Happel.
Hannes Gruber könnte und würde Abende füllen mit seinen Anekdoten, wenn er nur noch leben würde. Die Aktion mit dem Rotwein im Pagoflasscherl für Ernst Happel ist ebenso legendär wie so manches Tratscherl mit Jazz Gitti, die ihn immer „Cheferl“ nannte. Hannes Gruber beherrschte die Tastatur am Klavier der Öffentlichkeitsarbeit und hatte davon abseits auch ein großes Herz für andere. So ließ er etwa seinerzeit die Passagiere der „Achile Lauro“ außerhalb der Öffnungszeiten um 4 Uhr früh bewirten.
Krankheiten im Ruhestand.
Seit 1999 hat Hannes Gruber immer wieder Krankheiten zu bewältigen gehabt. Vier Bypässe (1999), sieben Stents (zwischen 2002 und 2007), eine Bandscheibenoperation, ein Seitenwandinfarkt, eine Prostataoperation, Operationen am grauen Star an beiden Augen. Er spürte den Herbst seines Lebens. Er verlor den Mut, rappelte sich wieder nach oben, lebte Beziehung und liebte vor allem seinen Stammtisch im Hagebau-Cafe in Mondsee. Dort wie anderswo hat sein Tod eine Lücke gerissen.
Norbert Blaichinger
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