
Der „Gentleman-Fotograf“ ist nicht mehr
Schwaighofer hat ein bewegtes Leben hinter sich gebracht. 1928 geboren, besuchte er nach dem Krieg die Landwirtschaftsschule Ritzlhof, dann arbeitete er von 1948 bis 1952 auf einem landwirtschaftlichen Betrieb in der Schweiz. Die Liebe zur Schweiz ist sein ganzes Leben lang geblieben. In der Volkshochschule in Winterthur erlernte er die Porzellanmalerei und machte Bekanntschaft mit dem Fotografieren und der Fotoentwicklung. In Linz folgte das Handwerk des Fotografierens, er absolvierte auch die Meisterprüfung und kam nach einem weiteren Schweiz-Aufenthalt 1961 zurück nach Mondsee.
Gemeinsam mit seiner heute noch sehr rüstigen Gattin Friedl, mit der er länger als 50 Jahre verheiratet war, baute er ein modernes Fotoatelier auf, das heute von Sohn Georg weitergeführt wird.
Schwaighofer war ein extrem fleißiger Mensch, der sein Geld wie viele andere sehr hart verdienen musste. Hochzeiten fotografierte er, Brautpaare, Portraits waren eine Spezialität von ihm. Aber er rückte auch immer aus, wenn es einen Faschingsumzug, einen Ball gab oder wenn Gräfin Micheline „Misch“ Almeida ihn als Szenefotografen in die Castello-Bar rief. Dass er in seiner Arbeit immer treu und bestens von seiner Gattin Friedl unterstützt wurde, darf nicht unerwähnt bleiben.
„Zeitungen vertragen“ – solange es ging
Nicht nachzulassen war das Motto der beiden Schwaighofers bis hinein in ihre späten Jahre. Schon früh morgens standen sie im Geschäft, sortierten Zeitungen und halfen, wo Hilfe gebraucht wurde. Herr Schwaighofer gehörte zum morgendlichen Bild der Marktgemeinde. Er legte kleine Wege zurück, trug Zeitungen an Abonnenten aus (er nannte das „Zeitungen vertragen“), die Aktentasche immer unter den Arm geklemmt und immer einen freundlichen Gruß und ein paar nette Worte auf den Lippen.
Seine Familie bedeutete ihm alles, aber er hatte auch Hobbies wie das Singen im Chor (Kirchenchor und Sängerbund) oder die Porzellanmalerei. Letztere praktizierte er gern am Mittwochnachmittag oder „wenn nix im Fernsehen ist“.
Am 17. Juni endete das Leben von Fritz Schwaighofer. Ruhig und friedlich sei er eingeschlafen, heißt es. Um ihn trauern Gattin Friedl, die Kinder Brigit, Elke und Georg sowie viele, viele Menschen, die den sympathischen Fotografenmeister gekannt haben.
Der Auferstehungsgottesdienst wird am 28. Juni ab 14 Uhr in der Basilika Mondsee gehalten. Anschließend erfolgt die Beisetzung der Urne im engsten Familienkreis.
Norbert Blaichinger