Äußerst beliebte Kapellenwanderungen

Praktisch ein Leben lang engagierte sich Oberschulrätin Annelu Wenter für Kirche und Glauben. Für ihre Kapellenwanderungen findet sie seit 2011 viele Interessierte.

Wenter„Manchmal sind es sechs oder sieben Leute, dann wieder knapp 30“, erzählt Annelu Wenter, die mittlerweile nicht weniger als 28 Kapellenwanderungen im Mondseeland durchgeführt hat. Jede einzelne von diesen wird penibel vorbereitet („ich gehe jede einzelne Wanderung zuerst selbst ab“), die Kapellenbesitzer werden angerufen, ob der jeweilige Ort des Glaubens besucht werden darf.
So eine Kapellenwanderung ist ca. fünf Kilometer lang und dauert rund zwei Stunden.
Mittlerweile kennt sie praktisch jede Kapelle im Mondseeland und die jeweilige Geschichte dazu. 2016 wurden ihre Forschungen zu den Kapellen, Bildstöcken, Kreuzen und Marterln in zwei Bänden „Orte des Glaubens im Mondseeland“ (zusammen mit Pfarrer MMag. Dr. Ernst Wageneder) veröffentlicht.

Von der Volks- zur Hauptschule und zur Direktorin in Mondsee
Annelu Wenter ist Jahrgang 1943 und Tochter eines Südtirolers und einer Steirerin. Ein Bruder ist zwei Jahre älter und lebt in Wien. Ihr Leben war bunt, und dort, wo es galt anzupacken, dort war sie immer anzutreffen.

Zuletzt unterrichtete sie an der Hauptschule Obertrum Englisch, Geografie, Maschinschreiben und Religion. Weil die Eltern aus gesundheitlichen Gründen ins Seniorenheim nach Mondsee übersiedelten, wechselte Annelu nach 17 Jahren Obertrum nach Mondsee. 1987 kam sie nach Mondsee an die so genannte HS 1, wo zwei Jahre später die neue Sporthauptschule errichtet werden sollte.

Ihr Anfang war sicherlich nicht leicht, die Kollegenschaft frönte dem losen Verdacht, die neue, aber nicht mehr ganz junge Kollegin aus Obertrum lauere auf den Chefposten nach Oberschulrat Alois „Lui“ Starlinger. 1996 wurde sie zur Direktorin ernannt, nachdem Starlinger kurz zuvor erklärt hatte, er werde mit Ende November 1995 abtreten. Wenter blieb – durchaus erfolgreich – bis 2003 Leiterin der Sporthauptschule Mondsee.

Ihr Engagement zugunsten von Glauben und Kirche behielt sie auch in der Pension bei.Noch heute sitzt sie im Pfarrgemeinderat, ist Kommunionhelferin und Mitglied beim Team „Sei willkommen“ für Flüchtlinge. Was ihr ebenfalls bis heute geblieben ist: Eine beeindruckende Vitalität, gepaart mit Zivilcourage. Beides möge ihr noch lange erhalten bleiben.

Norbert Blaichinger

Veröffentlicht am 23.10.2020