Nasenfahrrad (=Brille) gesucht ..?

Betritt man Franziska Schorpp's Brillenstadl in St. Gilgen, taucht man sofort in die besondere Atmosphäre des 2017 eröffneten Laden. Tradition, Gemütlichkeit und Stil - das ist es, worauf Franzi Wert legt. Wer die sympathische Deutsche mit der Liebe und Leidenschaft zu Brillen ist - Vorhang auf!

ML24: ML24 als Regionalportal weiß natürlich wie wunderschön das Salzkammergut ist. Wie aber kommt es dazu, dass ein Hallenser Mädl aus dem entfernten Sachsenland ihre Koffer packt, um über schwäbische Umwege schlussendlich in einem kleinen feinen Salzkammergut-Dörfchen wie St.Gilgen zu landen und sich dort mit einem Brillengeschäft selbstständig zu machen?

Franziska Schorpp: Im Sommer 2015 nahm ich die Chance wahr von Göppingen (zwischen Stuttgart und Ulm) aus beruflichen Gründen in das Flachgau zu siedeln. Nach 2 Jahren war mir jedoch klar das es an der Zeit war und ist seine eigene Geschichte zu schreiben. Und so saß ich gemeinsam mit Stefan und meinen besten Freunden am Berg in einer Hütte und beschloß: JETZT ODER NIE! So wurde aus der „a bissl mit Holz, a bissl gemütlich, urig und echt“-Idee, die Geburtstunde des Brillenstadls. Bei der anschließenden Schneewanderung wurde der Brillenstadlname noch mit „sichtbare Tradition“ erweitert.

Fortan wurden Augen und Ohren offen gehalten und eher durch einen Zufall stieß Stefans Papa bei einem Spaziergang in St.Gilgen auf das Ladenlokal in welchem der Brillenstadl nun zuhause ist. Für St.Gilgen sprach unabhängig von der traumhaften Lage am See und zwischen den Bergen, dass es vor Ort einen Augenarzt gibt – welcher weit über die Grenzen von St.Gilgen auch als Spezialist für Kinder gilt. Das Einzugsgebiet ist großflächig und St.Gilgen ist ein beliebtes Ausflugsziel für umliegende Anwohner aber auch für viele Touristen.

franzi mit brillen

ML24: Wann und wie hast du eigentlich deine Liebe zum Glaserl auf’m Naserl bzw zum Beruf der Optikerin entdeckt?
Franzi: Im Jahr 1996 stand die Berufswahl an, klar war das ich einen Beruf erlernen und leben will welcher vielseitig ist, man mit Menschen und von Menschen umgeben ist und dabei aber auch ein echtes Handwerk erlernt. Meine anschließende 3jährige Optikerausbildung war traditionell „alte Schule“ und hat mich in jedem Fall für die weiteren Stationen geformt.

ML24: Bist du überhaupt eine ‚woschechte‘ Brillenträgerin? :)
Franzi: Ja ‚woschecht’, wobei ich durch meine frühere Zeit als aktive Handballspielerin auch auf das Tragen von Kontaktlinsen angewiesen war. Seither gibt’s die Kombi, und die Brille immer in Abstimmung mit dem Outfit :)

ML24: Euer Brillenstadl trägt nicht umsonst diesen Namen, das Stadl-Gefühl in eurem Laden ist wirklich überwältigend und auch eure witzigen Sackerl- und Brillentuch-Beschriftungen. Herrlichster Dialekt! Was hat euch zu diesem urigen Interieur inspiriert bzw. woher kommt diese Faible für Tradition, Ursprung und Tracht?

Franzi: Wir leben in einer schnelllebigen Zeit wo oft Traditionen, Werte, Wertschätzung untergeht oder in Vergessenheit gerät. Der Brillenstadl soll zum Ausdruck bringen das auch in einem von Termingesteuerten Alltag Zeit da ist kurz innezuhalten, mit allen Sinnen zu genießen, zu entschleunigen und runterfahren. Ein Besuch im Brillenstadl soll den Besuchern, unseren Gästen ein kleines Lächeln ins Gesicht zaubern. Jeder Brillenstadlgast findet hier seinen eigenen Augenblick zum lächeln. Auch bin ich ein Freund der einfachen, authentisch echten Sprache...damit weiß dann auch jeder was gemeint ist.

innen 2


ML24: Trotz Ursprung und Tradition - die Nutzung digitaler Medien ist nicht mehr weg zu denken. Dass die Augen hierbei echt eine Menge leisten müssen (täglich ein bis zu 30.000-maliges Hin und Her zwischen Manuskript, Tastatur und Monitor) und darunter leiden, bringt irgendwann die ersten Verschleißerscheinungen mit sich. Wie kann man dieser Abnutzung vorbeugen und unsere Augen schonen?

Franzi: Wichtig sind regelmäßige Überprüfungen der Sehstärke (beim Augenarzt oder direkt beim Augenoptikfachgeschäft)!

Kleine Unterstützungen im Alltag:
*Der Bildschirm sollte unterhalb der Augenhöhe aufgestellt sein und auch leicht geneigt sein, das schont das Auge.
*Regelmäßiges Trinken ist zu empfehlen, denn auch der Tränenfilm trägt zu einer besseren entspannteren Sicht bei.
*Brillenträgern empfiehlt der Brillenstadl sogenannte Blaulichtfilter welche Teile des störenden schädlichen blauem Licht reflektiert und somit ist ein ermüdungsfreies Sehen auch nach mehreren Stunden der Bildschirmarbeit,Tablett- oder Smartphonenutzung ermöglichen.

ML24: Bei euch gibt es (passend zu Tracht und Tradition) auch Brillen aus Materialien wie Holz und Horn. Welche Brillentrends darf man eurer Meinung nach jetzt auf keinen Fall verpassen und welche Neuheiten gibt es allgemein im Bereich der Optik .?
Franzi: Immer mehr im Kommen sind Metallfassungen (gerne in 6eckiger Form!), sowie hochwertige, edle und leichte Materialien.

brille am dach

Beim „Brillenstadl“-Sortiment wird darauf Wert gelegt das es wirkliche „Einzelstücke“ gibt, heißt das jede Brillenfassung auch tatsächlich nur einmal an Mann oder Frau gebracht wird – die individualisierten und personlisierten Brillenfassungen sind mit dem sogenannten 3D-Druckverfahren immer besser möglich und definitiv ein Trend.

Was weiterhin angesagt sein wird sind große Brillenformen, egal ob rund, panto oder eckig...vü muss es sei :)
Die Brille an sich wird aber erst durch die Trägerin oder den Träger ein Trend...Und wenn von Trägerin oder dem Träger die neue Brille mit einer Selbstverständlichkeit getragen wird so ist egal wie klein oder groß die Brillenfassung ist...es passt dann einfach :)

ML24: Vielen Dank für das Interview und weiterhin viel Erfolg mit deinem Brillenstadl!

Veröffentlicht am 05.10.2018