Erinnerungen an die Marke Puch

Sepp Haderer aus Oberhofen lässt Erinnerungen wach werden. Ein Ausstellungsraum in seinem Haus beherbergt viel Nostalgie. Fahrräder, Mopeds und Motorräder der Marke Puch.

Im Jahre 1898 hatte Johann Puch in Graz eine Werkstätte gegründet und damit den Grundstein für ein lange erfolgreiches Unternehmen gelegt. Bis 1912 stand er selbst dem Unternehmen vor, das sich ursprünglich auf die Produktion von Fahrrädern, Mopeds und Motorrädern spezialisierte. 1914 hatte das Unternehmen bereits mehr als eintausend Mitarbeiter, und die Produktpalette wurde immer mehr verbreitert. Nach einer Fusion zur Steyr-Daimler-Puch AG wurde der wirtschaftliche Erfolgslauf (man produzierte sogar den Puch 500, sozusagen den Volkswagen der Österreicher) fortgesetzt, ehe es Mitte der 1980er Jahre zu Schließungen und Verkauf einzelner Produktionssparten kam. So wanderten die Traktorenproduktion in die USA, die Motorräder nch Italien, die Omnibusse zu Volvo und die Gewehre zu Steyr-Mannlicher.

Freilich ist die spannende Geschichte von Puch hier nur kurz angerissen, den im Mittelpunkt soll der Mann stehen, der mithilft, die Erinnerungen an diese Marke wach zu halten. Liebhaber einer Qualitätsmarke.

Sepp Haderer ist heute in den höheren 70ern angekommen. „Ich bin ein Sammler, aber kein Händler“, sagt er, „aber Puch war halt eine österreichische Qualitätsmarke.“ Und dieser Umstand hat Mitte der 1970er Jahre seine Sammelleidenschaft entfacht.

Die Puch-Exponate des gelernten Elektroinstallateurs sind allesamt Schmuckstücke. Restauriert, blitzblank und noch immer einsatzfähig. In seinem Ausstellungsraum reihen sich an zwei alte Fahrräder das legendäre Moped MS 50 L aus dem Jahr 1955, die zweisitzige DS 50 aus 1965 oder der Motorroller RL 125. Letzterer war mit 125 Kubikzentimetern, fünf PS und 75 km/h Spitze ein echter Flitzer.

Das Highlight in Sepp Haderers Sammlung ist aber ein knallroter Puch 500, den er in unzähligen Arbeitsstunden restauriert und verständlicherweise für unverkäuflich erklärt hat. Mit seiner kleinen, aber feinen Sammlung will Sepp Haderer Menschen im Mondseelandkeinesfalls protzen, aber er empfindet so etwas wie „eine innere Freude“. Und jeder, der das Privileg genießt, selbst einen Blick auf die Exponate werfen zu können, wird diese Freude wohl mit ihm teilen.

Norbert Blaichinger

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Veröffentlicht am 18.09.2020