


Eine medizinische Ära klingt aus
Über 30 Jahre war Dr. Thomas Jörgner ein angesehener und von seinen Patient*innen hochgeschätzter Gemeindearzt der Marktgemeinde Mondsee inklusive der umliegenden Mondseeland-Gemeinden. Genau genommen ist er es bis 30.12. 22 auch noch, aber dann wird er die Türen seiner Praxis schließen.
Wir, von ML24 haben ihn in seiner Ordination in der ehemaligen Bürgerspitalkirche zum Interview besucht.
„Mir wird meine Arbeit definitiv fehlen“, beginnt der 68-Jährige im Hinblick auf seine bevorstehende Pensionierung. „Es ist und war doch eine intensive Arbeit und eine lange Zeit. Viele Patient*innen plötzlich nicht mehr zu sehen und zu behandeln, wird somit sicher eine enorme Umstellung sein.“
Dabei stand ganz zu Beginn eine medizinische Karriere gar nicht auf seinem Plan. „Mein Vater war ja selbst viele Jahre Arzt in Mondsee und schon als kleines Kind habe ich die immense Arbeit, und den vielen Stress bei meinem Vater miterlebt. Natürlich waren das noch andere Zeiten, aber Arzt zu werden, konnte ich mir damals so gar nicht vorstellen. "
Aber, wie wir alle wissen, kam es anders. Wobei es den heutigen Doktor als jungen Bursch tatsächlich erst mal nach Wien zum Ingenieurstudium zog – aber weder Wien noch besagtes Studium (das 3. Integral und er wollten sich nicht so recht anfreunden) konnten ihn begeistern.
So führte der Ausbildungsweg des jungen Thomas Jörgner schlussendlich doch zum Medizinstudium und nach Innsbruck. „Wien war einfach nichts für mich, die Uni so riesig und überlaufen und das Wien der 80er groß, anonym, schmutzig und voller Wiener. In Innsbruck hingegen sagte mir die Gegend als auch die kleinere Universität schon viel mehr zu“, lacht Dr. Jörgner bei den Erinnerungen an seine Studienzeit in Tirol. Denn trotz des intensiven Lernstoffes („Klar, ein Medizinstudium ist kein Zuckerschlecken“) blieb doch noch Zeit für Sport, Skifahren und Natur genießen.
Nach dem erfolgreich abgeschlossenen Studium folgte erst eine Gastarztzeit in Linz auf der Herzintensiv dann ein dreijähriger Turnus in Braunau, bis er schlussendlich vor der Frage stand: Chirurg oder praktischer Arzt werden? Da durch den Tod seines Vaters (1975) dessen Praxisräume in Mondsee leer und zur Verfügung standen, beschloss er zurück nach Mondsee zu gehen, um dort als Allgemeinmediziner seine eigene Praxis zu führen.
Das war 1990. Seither sind über 30 Jahre vergangen, in denen Dr. Thomas Jörgner praktizierte und unzählige Patient*innen aus dem ganzen Mondseeland behandelte.
Was macht ein Arzt nun nach so vielen Jahren intensiver Patientenpflege, all den tagtäglichen Behandlungen und zusätzlichen Aufgaben?
Denn was viele vielleicht nicht wissen, als angelobter Gemeindearzt fallen auch noch der sanitärärztliche Gemeindedienst, Totenbeschauungen, Exhumie-rungen und medizinische Gemeindearbeiten in seinen Aufgabenbereich. „Ja, mal schauen, wie ich mich jetzt beschäftigen werde. Vielleicht ein netter Stammtisch, um weiterhin viele Leute zu sehen und in Kontakt zu bleiben“, lacht er. Die Ordination wird auch nicht ganz verwaisen, seine Frau Gerti Jörgner wird darin weiter ihre Energetiker-Praxis betreiben - und den Rest müsse man einfach ein bisschen abwarten.
Seine Patient*innen wird er definitiv vermissen: „Man baut in all den Jahren zu vielen eine intensive Bindung auf.“ Umso mehr freute es ihn zu hören, dass bei all dem Ärztemangel, der am Land herrscht, eine Nachfolgerin für ihn gefunden werden konnte und seine Patient*innen somit weiterhin gut versorgt sind. „3 Bewerber*innen gab es insgesamt und entschieden hat man sich schlussendlich für Frau Dr. Balzsay, die ich auch bereits kennengelernt habe“, erzählt er. Dr. Alexandra Balzsay wird zwar in neuen Räumlichkeiten (der Gemeinschaftspraxis im Schlosshof 1b) praktizieren, aber für eine reibungslose Übergabe wurde bereits alles besprochen. "Ich wünsche meiner Nachfolgerin viel Glück für ihre Zeit in Mondsee – vor allem aber: 'Schaun's ma guad auf meine Patient*innen"
ML24.sh
Die Ordinationszeiten von Dr. Alexandra Balzsay ab 12.1.2023:
- Montag und Mittwoch: 14:00 bis 18:00 Uhr
- Dienstag und Donnerstag: 8:00 bis 12:30 Uhr
- Freitag: 10:00 bis 13:00 Uhr
Akute Fälle werden selbstverständlich auch ohne Voranmeldung behandelt.