Eine Tradition findet ihre Fortsetzung

Wenn sich am 30.12.2017 bei der Mostschänke Hussenbauer Mensch und Pferd ein Stelldichein geben, dann findet sie wieder statt. Eine Veranstaltung, die einen Teil aus der bäuerlichen Geschichte an diesem Tag aufleben lässt. ML24 hat sich bei der Obfrau der Tiafgroba Rossara, Gerti Herzog, über die bevorstehende 6. Bergfahrt informiert

ML24: Mittlerweile findet das Bergfahren der Tiafgroba Rossara zum 6. mal statt. Erzähle uns, wie diese Veranstaltung entstanden ist?

Gerti Herzog: Die Holzbringung mit Pferden ist eine bei uns gebräuchliche sehr alte Art der Waldarbeit. Hans Lettner, langjähriger Holzknecht beim Grafen Almeida arbeitete immer mit seinen Pferden im Wald. Vor 15 Jahren, als er das erste Bergfahren im Mondseeland organisierte, gab es eigentlich in der Umgebung keinerlei solche Veranstaltungen. Traktoren und moderne Maschinen verdrängten immer mehr die Pferde. Die Holzknechte, bzw. Fuhrleute, die dieses kostbare Wissen und Können noch hatten schienen damals auch langsam auszusterben und so überlegte er sich diese eher selten gewordene Arbeitsweisen im Rahmen einer Veranstaltung zu zeigen Seither treffen sich beim Bergfahren Fuhrleute aus der näheren Umgebung, dem Flachgau und Hallein.

ML24: Warum ist es euch ein Anliegen, diese Tradition auch weiterhin zu präsentieren?

Gerti Herzog: Es ist ein Teil unserer bäuerlichen wertvollen Geschichte, die in der schnellen industriellen Weiterentwicklung der letzten Jahre nicht vergessen werden sollte.

Pferde waren und sind sehr verlässliche Partner bei der Holzarbeit und wir möchten zeigen, was alles mit viel Arbeit, Gespür und Übereistimmung zwischen Mensch und Tier möglich ist. Das Holzrücken mit Pferden ist eine besonders traditionsreiche und naturschonende Methode der Holzbringung, die- in Zeiten eines wachsenden Nachhaltigkeits- und Ökobewusstseins- gerade eine Renaissance erlebt.

ML24: Ihr seid aber nicht nur am 30. Dezember aktiv. Auch bei anderen Veranstaltungen kann man euch bei eurer Arbeit über die Schulter sehen

Gerti Herzog: Erntefest im August und Herbstfest im September auf dem Areal des Freilichtmuseums Mondseer Rauchhaus bearbeiten die Tiafgroba Rossara in Zusammenarbeit mit dem Heimatbund einen Acker, wo Getreide und Kartoffeln noch wie früher mit Pferden angebaut werden.

Wir möchten einen kleinen Einblick geben mit welchen einfachen Geräten, Wägen und Pferden sich die Bauern damals, vor noch nicht einmal hundert Jahren, die Arbeit erleichtert haben.

ML24: Nochmals zurück zum Bergfahren der Tiafgroba Rossara. Ihr beginnt ja bereits um 09h morgens und präsentiert euch bis 16:00h. Wann ist es für die Zuseher am besten, vor Ort zu sein?

Gerti Herzog: Ab ca. 9.00 Uhr Eintreffen der Pferdegespanne, um ca. 10.00 Uhr werden wir uns gemeinsam von der Mostschänke Hussenbauer direkt in den Wald begeben um dort das Holz auf Schlitten zu laden ab ca. 11.00Uhr werden die ersten Pferdeschlitten aus dem Wald zurück auf die Wiese oberhalb Hussenbauer kommen um anschließend eine weiter Holzladung aus dem Wald zu holen um ca. 15.00 Uhr gemeinsame Aufstellung und Geschenkübergabe der Fuhrleute anschließend gemütliches Beisammensein in der Mostschänke Hussenbauer.

Wir erwarten ca. 25 Pferdegespanne, von ca. 10.00 bis ca. 15.00 Uhr werden ständig holzbeladene Pferdeschlitten zu besichtigen sein.- Gutes Schuhwerk für Wald erforderlich!

Bei Würstel, frischen Pofesen mit Glühmost und Punsch wird man bestens versorgt sein.

ML24: Liebe Gerti, vielen Dank für die Informationen und natürlich gutes Gelingen bei eurer 6. Bergfahrt!

 

Foto 1 u. 2: Eva Frischling; www.rookie.co.at

Foto 3 u. 4: Tiafgroba Rossara

 

 

Veröffentlicht am 17.12.2017