Im Garten des Gemeinderates

Im Garten des Gemeinderates

Vom Kneipp-Weg aus gut sichtbar ist ein Flecken mit allerlei Grün: Der Gemüsegarten der "Mondsäer". Ein Erdäpfelacker, Hochbeet, Hügelbeete, eine Kompostzeile und einiges mehr. Es gedeiht, und hätte die Gemeinde diese Parzelle nicht den Gärtnern gratis überlassen, gäbe es ihn nicht. Somit ist am "Garten des Gemeiderates" etwas Wahres dran. Unmittelbar vor der jüngsten Gemeinderatssitzung kam beinah die Hälfte des Gremiums zu einem informativen Besuch in den Garten.
Mietgärten, Stadtgärten, Gemüsekooperativen - es gibt verschiedenste Formen des gemeinschaftlichen Gärtnerns und allein schon siebzig solcher Projekte in OÖ. Warum machen Leute da mit, sogar solche, die daheim einen Garten haben? "Gemeinsam ist es schöner", bringt Gärtnerin Mayr-Dahringer die Sache auf den Punkt. Man kann auf Urlaub fahren, das Gemüse verfault nicht in dieser Zeit und der Kampf gegen Schnecken ist gemeinsam leichter gewonnen.
Und warum ist da kein Zaun? Sie wollen das so, sagen sie, ein Gartentor mit Nummernschloss widerspricht dem Geist eines Gemeinschaftsgartens. Alle Menschen dürfen darin herumgehen, auch die Menschen vom Altersheim sind eingeladen; ursprünglich hatte die Gemeinde bei dieser Parzelle nämlich an einen Park für dessen BewohnerInnen gedacht. Für die die es schaffen gibt es eine Parkbank zum Rasten, die Gemeindearbeiter haben sie gebracht.

Das Gemüse gehört allerdings denen, die Arbeiten. Darauf legen die Mondsäer wert, sie hatten nämlich schon Besuch von einer Dame mit Schachtel in der Hand, die kommentarlos begann vor den verdutzten Gärtnern deren Zwiebel zu ernten. Es war gar nicht so leicht, sie wieder vom Acker zu bringen, berichten sie. Auch Vandalismus kam kürzlich vor. Es sei schon frustrierend, wenn sie monatelang im Schichtdienst Schnecken klauben und andere in Suff und Übermut darüber hinweg trampeln. "Wir müssen uns ein Vorbild an den Gemeinderbeitern nehmen, die mit Engelsgeduld richten, was andere kaputt machen." Trotzdem, wir wohnen in einem schönen Land und Mondsee hat einen schönen Garten mehr.

A.P.

Veröffentlicht am 29.06.2017