Das ‚Wilde Leben’ direkt vor Ort

In welcher privilegierten Region wir eigentlich leben - wissen beziehungsweise sehen viele kaum. Den Mondsee so gut wie vor der Haustür, viele Seen in der Nähe - umgeben von beeindruckenden Bergen und dichten Wäldern. Allein diese Beschreibung verleitet zum Träumen und Genießen.

Für Manfred Hesch ist es nicht nur die reine Vorstellung! Er genießt die Umgebung auf ganz besondere Art und Weise: Indem er mit seiner Kamera wunderschöne Natur- und Tieraufnahmen zaubert.

Wustenbussard LeobersorfML24: Manfred Hesch, den Namen bringt man eigentlich eher mit Offroad-Reisen und Geländefahrzeugen in Verbindung. Nun aber MH-Wildlifephoto mit beeindruckenden Tieraufnahmen und sagenhaften Fotos unserer umgebenden Natur. Wie kam’s dazu?
Manfred Hesch: Die Liebe zur Natur und zu den Tieren wurde mir in die Wiege gelegt. Meine Kindheit durfte ich auf unserem kleinen Hof, stets umringt von vielen Tieren erleben . Auch bei meinen Reisen in entlegene Länder mit meinem Landrover Defender war meine Leidenschaft immer, das Outback und die unberührte Natur zu genießen. Der Fokus auf das Thema Tierfotografie hat sich erst in den letzten beiden Jahren herauskristallisiert. Tiere in Bildern festzuhalten, die man oft nur von weitem sieht, wenn man in den Wäldern, Bergen und an den Seen unterwegs ist.

ML24: Bei wildlifephotos denkt wohl kaum einer an das ‚Wilde Leben‘ direkt um uns herum, und auch deine ersten Aufnahmen stammen noch aus ferneren Ländern. Woher/Warum nun der Bezug zu unserer Region?
Manfred Hesch: Weil ich festgestellt habe, dass es nicht immer ferne Länder sein müssen, um die wunderschöne Natur in Bildern festhalten zu können. Es gibt in unserem schönen Österreich und vor allem auch in Mondsee eine unglaubliche Artenvielfalt. Von deren Existenz wissen wohl die wenigsten Mondseer. In der Hektik des Alltags nimmt man sich oft nicht die Zeit, wirklich aufmerksam die Natur zu erleben. Viele Tiere sind sehr scheu und wenn, dann sieht man sie nur sehr weit entfernt oder ganz früh am Morgen.

Vor ca. 5 Jahren zog es mich nach Mondsee, in die Heimat meiner Frau Evelyn. Ich freue mich immer wieder über neue Kontakte, die mir die heimische Tierwelt immer weiter eröffnen.
Die Tiere in ihrer natürlichen Umgebung, ihrem natürlichem Verhalten und ohne Zäune und dgl. zu fotografieren, macht den besonderen Reiz für mich aus. Als Wildlifefotograf muss ich mich schon im Vorfeld mit den Lebensgewohnheiten der Tiere auseinandersetzten. Auch dies ist ein wesentlicher Bestandteil für mich und einer der wichtigsten Erfolgsfaktoren.

Eichhornchen SalzburgML24: Viele deiner Bilder zeigen Tiere in unfassbarer Nahaufnahme. Wie schaffst du es Eisvögeln, Gänsegeiern oder gar feinsten Insekten wie Heuschrecken und Libellen so bemerkenswert nah zu porträtieren?
Manfred Hesch: Ein bisschen spielt natürlich auch das Equipment dabei eine Rolle. Ich arbeite mit Teleobjektiven bis zu 800mm Brennweite, aber auch das reicht oft nicht aus, um nahe genug an das Motiv heranzukommen. Für diese Situation kommen dann ein kleines Tarnzelt oder ein Tarnüberwurf zum Einsatz. Damit kann ich mich „beinahe“ unsichtbar ins Gelände integrieren. Dann braucht es noch viel Zeit und vor allem eine Menge Geduld, denn auf Bestellung gibt es in freier Natur gar nichts.

Die Makrofotografie betreibe ich vorwiegend am frühen Morgen, wenn es noch kühl ist. Die Insekten sind dann noch sehr träge und das gibt mir Zeit, sie in Ruhe und mit einer speziellen Technik ins Bild zu setzen. Das noch sehr flache Licht zaubert dann die schönsten Farben in meine Bilder.

Ganz wichtig ist es für mich, dass ich mich sehr schonend in der Natur bewege, die Naturgesetze achte und auch den Tieren den nötigen Freiraum gebe.

ML24: Gibt es Tiere, Landschaften beziehungsweise Aufnahmen, die dich am meisten reizen?
Manfred Hesch: Ich fotografiere eigentlich alles gern, aber Vögel reizen mich am meisten. Speziell Raubvögel wie Habichte, Falken, Bussarde usw. Diese im Flug in einer Topqualität und Schärfe zu erwischen, fordert sowohl mich als auch das Equipment. Eine super Übung für mich sind immer wieder die Möwen am Mondsee. Libelle 2Die perfekten Flugakrobaten im Flug abzulichten, schärft meine Reflexe und ich kann an meiner Kamera den Fokus in allen möglichen Einstellungen ausprobieren bis das Ergebnis passt.

ML24: Für Juni 2020 wäre nun eine große Tour nach Namibia geplant gewesen. Was macht Namibia so fotografierenswert für dich?
Manfred Hesch:
Namibia übt einen besonderen Reiz auf mich aus. Die BIG Five (Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard) in ihrer natürlichen Umgebung abzulichten, dazu die unendliche Weite der Steppe. Das ist schon lange mein großer Traum.

ML24: Und gibt’s für dich eine Plan-B-Reise, sollte Corona dir einen Strich durch die Rechnung mit Namibia machen?
Manfred Hesch: Ideen gibt es auch für Österreich genug. Sollte es mit Namibia nichts werden, dann stehen Steinböcke, Gemsen (Nockstein), Ziesel, Auerhühner und viele andere Tiere auf meinem Programm. Auch hier gibt es verschiedene wunderschöne Locations in Österreich. Da sind mir ja in der näheren Umgebung keine Grenzen gesetzt.

ML24: Bei all diesen beeindruckenden Aufnahmen - gibt es ein Erlebnis, ein Bild welches dir besonders am Herzen liegt bzw. das du nie vergessen wirst?
Manfred Hesch: Ja, der erste Rotmilan, den ich im Flug perfekt erwischt habe. Mit dem Vogel eins zu werden, die Flugkurve intuitiv erahnen zu können und dann noch scharfe Bilder als Ergebnis, das war für mich eines der schönsten Erlebnisse. Dies war im Ötztal und dieses Bild ist das Hauptbild auf meiner Webseite.

Es ist auch immer wieder ein Erlebnis für mich, für Kunden deren geliebte Haus- und Nutztiere in all ihren Facetten mit meiner Kamera „einzufangen“. Bleibende Erinnerungen und aussagekräftige Werbebilder biete ich ebenso in meinem Portfolio als Berufsfotograf an.

Veröffentlicht am 14.04.2020