Jürgen Prasse Gemeindevorstand

Jürgen Prasse Gemeindevorstand

und Fraktionsobmann der PULMO zur gestrigen Wahl. Eine persönlicher Brief - und Stellungnahme - verlesen vor dem Gemeinderat am Montag den 14. 10. 2019

Sehr geehrter Herr Bezirkshauptmann, werte Damen und Herren im Publikum, liebe Kolleginnen und Kollegen des Gemeinderates, lieber Karl!

Vorweg möchte ich mich bei dir auch namens der PULMO für die doch überwiegend gedeihliche Zusammenarbeit während deiner Funktion als Bürgermeister der letzten 10 Jahre recht herzlich bedanken. Wesentlich gilt dabei zu erwähnen, dass die menschliche Komponente dabei nicht zu kurz kam, auch wenn die politischen Ansichten teilweise doch weit auseinanderlagen. Wir wünschen dir viel Glück und ein geruhsameres Leben fernab der Bürgermeisterei!

JurgenPrasse ListePulmo klein

Nach meiner Ankündigung, gegen Josef Wendtner in der Wahl zum Bürgermeister zu kandidieren, haben sich einige Ereignisse regelrecht überschlagen. Hatte man schon seit geraumer Zeit das Gefühl, dass die Harmonie gerade bei den 4 Vorstandsmitgliedern der ÖVP nicht gerade zum Besten steht, wurde dieser Eindruck durch den Rücktritt Willi Feichtingers als Fraktionsobmann, Gemeindevorstand und Straßenausschussobmann auf sehr markante Weise bestätigt!

Ein weiterer Clou ließ nicht lange auf sich warten: Hatte man seitens beider Fraktionen, also sowohl seitens der ÖVP, wie auch der FPÖ bei der konstituierenden Sitzung im Jahr 2015 noch vehement bestritten, einen Pakt geschlossen zu haben, der die Wahl eines vorzeitigen Feurhuber-Nachfolgers im Jahr 2019 vorsah, und dies mit der Wahl zum 2. Vizebürgermeister gekoppelt wurde, sah sich die FPÖ nunmehr plötzlich veranlasst, in die Offensive zu gehen. Man teilte der Öffentlichkeit mit, dass sich Frauenschuh, der das Wahldebakel 2015 zu verantworten hatte, in die zweite Reihe verabschiedet, ihm Romauer als 2. Vize folgen solle, und man natürlich zum -pikanterweise einst bestrittenen- Pakt stehen, und Josef Wendtner zum Bürgermeister wählen werde.

Selbsterklärend die unerwähnt gebliebene, aber vorausgesetzte Dankbarkeit der ÖVP bei der Wahl Romauers zum 2. Vizebürgermeister im Umkehrschluss! Derlei Absprachen sind durchaus legitim, wenngleich sie mit etwas mehr Offenheit -vor allem der Bevölkerung gegenüber- wesentlich leichter verdaubar wären.

Ich werde daher auf meine heutige Kandidatur zum Bürgermeister verzichten, da ich mich nicht zum Spielball parteipolitischer Taktierereien, die den Wählerwillen wohl kaum abbilden, machen lasse!
Mein Vorhaben, als PARTEIUNABHÄNGIGER Bürgermeister-Kandidat anzutreten, hatte übrigens den simplen Grund, dass ich mich nicht damit abfinden wollte, die -zwar legitimen und vielfach praktizierten- Spielchen der vorzeitigen Bürgermeisterwechsel als gegeben hinzunehmen. Denn nur weil es öfter so gehandhabt wird, wird die -demokratiepolitisch bedenkliche- Vorgangsweise NICHT richtiger! Da es seit dem Jahr 1997 die Bürgermeister-Direktwahl gibt, die der Bevölkerung die Möglichkeit bieten soll, zwischen Partei- und Persönlichkeitswahl zu unterscheiden, sollte man davon auch bei Übergaben während der Funktionsperiode Gebrauch machen. Freiwillig war die ÖVP trotz mehrmaliger Urgenz dazu leider nicht zu bewegen.


Eine diesbezügliche Umfrage auf ML24.at, hat meine Meinung übrigens zu knapp 80% bestätigt und sollte so manchen Entscheidungsträgern zu denken geben, vor allem wenn sie das, im Wahlkampf gern verwendete, Wort der „Bürgernähe“ auch nur halbwegs ernstnehmen!


Eine Klarstellung sei mir noch erlaubt: Die Partei Unabhängige Liste MOndsee, kurz PULMO, ist KEINE FPÖ-Filiale, sondern eine wahlwerbende Gruppe von Leuten, deren parteipolitische Gesinnung NICHT RELEVANT ist, weil sie sich ausschließlich dazu bekannt hat, in idealistischer Weise, GEMEINSAM mit allen anderen Mitbewerbern, sinnvolle Projekte für unser schönes Mondseeland umzusetzen!

Diese Aufklärung war erforderlich, weil die erste Frage der ÖVP (vermutlich aus eigener Erfahrung sprechend), bei den „Sondierungsgesprächen“ nach der Wahl 2015 diejenige war, wann es denn zur Zusammenlegung der PULMO mit der FPÖ kommen würde. Ein Unterfangen, das ich schon damals klar ausgeschlossen habe! Noch grotesker ist allerdings die Begebenheit, dass gerade der Mann heute zum 2. Vizebürgermeister gekürt werden soll, der dies bis vor wenigen Monaten NICHT akzeptiert hat, indem er mir zum wiederholten Male den Schritt zurück zur FPÖ schmackhaft machen wollte, obwohl ich dies stets kategorisch abgelehnt habe!
Zum Abschluss biete ich trotz aller Widrigkeiten weiterhin meine Bereitschaft, und natürlich die der PULMO zur Zusammenarbeit an, werde dabei aber größtes Augenmerk auf Transparenz und gelebte Bürgernähe legen!

Jürgen Prasse
Gemeindevorstand und Fraktionsobmann der PULMO

Die Wahl ging wie folgt aus:

Josef Wendtner (ÖVP) wird mit 20:5 Stimmen - und ohne Gegenkanditat - neuer Bürgermeister der Marktgemeinde Mondsee. Somit wird Judith Eidenhammer (ÖVP) erste Vizebürgermeisterin - und somit auch erste Frau in diesem Amt.

Wolfgang Romauer (FPÖ) wird 15:10 Stimmen zweiter Vizebürgermeister - vor Gegenkanditat Jürgen Prasse (PULMO)

Veröffentlicht am 15.10.2019