Die Wohltätigkeit der Reichen

und ob wir dafür dankbar sein müssen? Da schreibt Herr Wendtner in der letzten ÖVP-Zeitung auf Seite 3, dass Frau Porsche dankenswerter Weise den Obstgarten ohne Aufschlag an die Gemeinde weiter verkauft hat und somit der Weg für die Musikschulerweiterung frei geworden ist. Damit nicht genug. Im zweiten Teil des Artikels verkündet uns Herr Wendtner eine weitere Gnadentat von Frau Porsche: Sie stellt Land für den Bau von leistbaren Wohnungen zur Verfügung.

Und so ist es meines Wissens wirklich gelaufen: Frau Porsche besitzt am Prielhof 9000 qm Grund. Dieser war bisher touristisch gewidmet. Die Bedingung für den Verkauf des Obstgartens war, diesen Grund in Bauland umzuwidmen. Trotz der Einschränkung, dass ein Teil davon für leistbares Wohnen verwendet werden muss, ist es immer noch ein sehr einträglicher Deal. (Warum verrät Herr Wendtner nicht, wie groß dieser soziale Anteil sein wird: Die Hälfte, ein Drittel oder gar nur ein Zehntel?)

Natürlich hätte Frau Porsche den Obstgarten nicht verkaufen müssen und damit den Ausbau der Musikschule weiter blockieren können. Und natürlich bin auch ich froh, dass man sich geeinigt hat.

Aber Frau Porsche jetzt als selbstlose Wohltäterin hinzustellen, ist  dann doch ein bisschen dreist. Immerhin hat Sie die bittende Gemeinde jahrelang hingehalten, war zum Teil monatelang nicht erreichbar, hat fast immer ihren Anwalt verhandeln lassen und am Ende ein gutes Geschäft gemacht.

Was ist daran wohltätig? Wenn jetzt etwas weiter geht im sozialen Wohnbau, dann weil die Gemeinde es hinein reklamiert hat, um genau zu sein die Grünen mit Unterstützung der SPÖ, der Pulmo und der FPÖ.

Bleibt nur noch zu hoffen, dass der Anteil für leistbares Wohnen dann auch groß genug ist, um es einen „guten Deal“ nennen zu können.

(Sylvia Klimesch, grüne Gemeinderätin)

Veröffentlicht am 18.04.2017