Die Glocken von Zell

Die wechselvolle Geschichte der Zeller Kirchenglocken

Anfang des 20. Jahrhunderts hingen im Kirchturm der Pfarrkirche Zell am Moos drei Glocken eines großen Geläuts. Doch der 1. Weltkrieg brachte es mit sich, dass die drei Glocken abgenommen und für Kriegszwecke eingeschmolzen wurden.
Erst 1922 konnten wieder zwei Glocken angekauft und auf den Turm gehievt werden.vDrei Jahre später kam noch „die große Glocke“ dazu. Diese hatte ein Gewicht von knapp einer Tonne.

Gerade einmal 20 Jahre vergingen, bis sich das Schicksal der Zeller Kirchenglocken zum zweiten Mal wandelte. Die drei großen Glocken wurden auf Anordnung der Nazis im Jahr 1942 abgenommen und wieder für Kriegszwecke eingeschmolzen.

Fünf Jahre ohne Glockengeläut
Ab 1945 gab es fünf Jahre lang in Zell am Moos kein Glockengeläut. Einzig das so genannte „Zügenglöckchen“ (eigentlich eine so genannte Sterbeglocke) konnte geläutet werden. Ab 1950 gab es dann wieder Glocken am Turm, nämlich die Liebfrauenglocke, die Kriegerglocke, die Nothelferglocke und die Sakramentsglocke. Am 25. Juni 1950 beging die Pfarre ihr erstes großes Fest nach dem Krieg, das Fest der Glockenweihe.

Vom Glockenstrick zur Automatisierung
Bis in die 1960er Jahre wurden die Kirchenglocken in Zell am Moos von Hand geläutet. Franz Rantascha, Franz Gaderer und dessen Gattin Anna Gaderer waren die verlässlichen kirchlichen Mitarbeiter in diesem Bereich. Mit der Automatisierung des Glockengeläutswar diese durchaus anstrengende Tätigkeit nicht mehr notwendig.

Diese Geschichte stammt aus dem Buch von Norbert Blaichinger „Zell am Moos“ – Erinnerungen an damals“ (Innsalz 2020), erhältlich bei Trafik Schwaighofer (Mondsee), Trafik Lettner und Postpartner Angelika Eppel (beide Zell am Moos), beim Verlag Aumayer (Munderfing), im Buchhandel und bei Amazon.

Norbert Blaichinger

Veröffentlicht am 02.03.2021