Einzigartiger Wahlskandal in der außerordentlichen

Einzigartiger Wahlskandal in der außerordentlichen

Mitgliederversammlung der Wassergenossenschaft St. Lorenz.
Zurückgetretener Obmann tritt vom Rücktritt zurück.

Die gültige Wahl des Wasser-Ausschusses vom Juni wird völlig willkürlich und noch dazu zu Unrecht für ungültig erklärt -Obmann lässt trotz gültig gewähltem, bestehenden Ausschuss einen neuen wählen, der besser passt! Der sich also für den großzügigen Verkauf des Wassers außerhalb von St. Lorenz und in die Umlandgemeinden ohne Rücksicht auf den Eigenbedarf in St. Lorenz einsetzt

ÖVP-naher FPÖ-Gemeinderat läuft verbal Amok gegen einen Gemeinderatskollegen seiner eigenen Partei und patzt damit die FPÖ an.

Aber der Reihe nach: Der im Juni des heurigen Jahres zurückgetretene, ehemalige Obmann der Wassergenossenschaft St. Lorenz, Dr. Hubert Gassner, erklärt sich gestern Abend selbst zu Beginn der Sitzung zum amtierenden Obmann (!), der heute den Mitgliedern das Wort erteilen, aber auch entziehen werde! (Richtigstellung von Dr. Hubert Gassner - Leserbrief vom 25.6.)
Er habe über den Sommer mit Gleichgesinnten einen neuen Wahlvorschlag für den Wasserausschuss zusammengestellt und werde sich auch selber wieder zum Obmann wählen lassen.

Dass es aber gar keine neue Wahl braucht, weil es einen gewählten Ausschuss gibt, der den Obmann zu wählen hat, sagt er nicht! Stattdessen mutmaßt er, dass die Juni-Wahl ungültig wäre. Zwei Getreue springen ihm zur Seite. Einer mit der Behauptung, dass beim letzten Mal der Vater abgestimmt hat, obwohl er, der Sohn, das Wahlrecht gehabt hätte. Ein anderer mit dem völlig unglaubwürdigen Argument, dass er persönlich bei der letzten Wahl wahrgenommen hätte, dass beim letzten Mal zwei Frauen bei der Wahl mit Handzeichen aufgezeigt hätten, obwohl ihre Männer schon gewählt hätten.

Dabei wurde bei der letzten Wahl lediglich das damalige Ausschussmitglied Bürgermeister Johannes Gaderer mit einer zirka 2/3-Mehrheit, also einem deutlichen Überhang von jedenfalls weit mehr als 10 Stimmen aus dem Ausschuss gewählt, die 3 Stimmen hätten an dieser Wahl überhaupt Nichts geändert.

Mitglieder der Genossenschaft und des zuletzt im Juni gewählten Ausschusses reklamieren gestern dann die gültige Wahl vom Juni, doch der Obmann samt seinen Getreuen im Ausschuss pochen auf eine Neuwahl des Ausschusses. Immerhin hätte man dazu heute eingeladen und könnten einzelne Mitglieder des Ausschusses mit dem zuletzt gewählten Ausschussmitglied Mag. Josef Dobesberger, der auch Gemeinderat bei den Grünen ist, sowieso nicht zusammenarbeiten. Alles das im Beisein von Beamten des Bezirkes und des Landes OÖ, die zwar die Sitzung nicht überwachen wie davor von etlichen Mitgliedern gebeten, dafür aber ihre persönliche Meinung ausbreiten und ihm Zweifel auch für eine Neuwahl plädieren würden.

Welche Zweifel das sein sollen, können die Herren aus Vöcklabruck und Linz nicht beantworten.

Der unbedarfte Beobachter hat vielmehr den Eindruck, dass die Argumente extra konstruiert worden sind, damit fast 4 Monate später die Wahl vom Juni als ungültig erklärt werden kann und wieder Leute im Ausschuss sitzen, die einheitlich denken. Denn wie sonst ist es zu erklären, dass zum Beispiel der Getreue, der jetzt behauptet, beim letzten Mal wären Frauen gesessen, die gar nicht hätten aufzeigen dürfen, dies nicht gleich bei der letzten Sitzung kund getan hat? Sehr merkwürdig das Ganze, genauso wie das Verhalten der Beamten, die am Tisch des Obmanns sitzend den Eindruck vermitteln, der Ablauf der Veranstaltung wäre vorher gut abgesprochen worden.

Die Feindbilder des Abends sind alle drei politische Oppositions-Fraktionen in St. Lorenz, FPÖ, Grüne und Frischer Wind und natürlich ganz im Besonderen alle nicht Ur-Einheimischen, die sogenannten „Zuogroastn“. Die man ganz besonders hier mag-bis auf die 2 Beamten selbstverständlich!

Die ÖVP hat für diese Sitzung das letzte Aufgebot mobilisert, dass aber geballt auftritt. Von den gut 100 Anwesenden sind sicher mehr als 80 Gesinnungsgleiche am Tisch, die untergriffig, lautstark und mit Buh-Rufen anderen Mitgliedern vorwerfen, sie würden diese Sitzungen zugunsten der Interessen der Oppositionsparteien missbrauchen. Die Jäger, die Bauern, die Gefolgsgetreuen des Bürgermeisters, alle sind sie extra gekommen, sogar mit vielen Vollmachten von Mitgliedern, damit diesmal ja Nichts schiefgeht!

Dass der Wasserausschuss selbst ein politischer, weil ÖVP-naher ist und war, sagen diese Leute natürlich nicht. Aber dass sie keinen Grünen drinnen haben wollen, das schon.

Und dass alle diese Damen und Herren inkl. des Herrn Obmann im Juni noch wie die Wildgewordenen gewettert haben, dass das Sammeln von Mitglieder-vollmachten im großen Stil missbräuchlich sei, und Dr. Gassner in einer Beschwerde dazu sogar einen Beschwerdebrief zum Wasserlandesrat von OÖ, Elmar Podgorschek, geschickt hat, hindert die Herrschaften diesmal überhaupt nicht daran, dass sie selber mit an die 100 Vollmachten zur geplanten „Neuwahl“ antreten.

Das Stimmungsbild ist dabei wegen der aufgebrachten ÖVP-Meute natürlich ein völlig anderes, nämlich eines, das den Rest der Mitglieder einschüchtern soll, was großteils auch gelungen ist. Viele getrauen sich sogar nicht zu Wort melden, weil sie fürchten, beschimpft und beflegelt zu werden. Sprüche wie „Verkauft Eure Häuser, ihr Querdenker...“ und „Ihr werdet schon schauen, wie lange ihr noch ein Wasser habt“ sind dabei zu hören.

Die völlig absurde und nicht zulässige Wahl des gestrigen Abends ist auch entsprechend so ausgegangen, wie es von langer Hand vorbereitet und inszeniert worden ist.

Ein Hoch auf die Demokratie in St. Lorenz!

Dass der Beamte aus Linz in dieser Situation auch noch anmerkt, dass der zahlreiche Besuch von Mitgliedern bei der Versammlung ein Hinweis am besonders hohen, positiven Interesse am Thema Wasser in ST. Lorenz sei, ist wohl nur noch zynisch, es wird einem sogar schlecht bei so einem Gerede.

Und wäre das Ganze noch nicht genug, setzt ein ÖVP-naher FPÖ-Gemeinderat mit landwirtschaftlichem und Jagd-Hintergrund völlig unmotiviert und zusammenhangslos dem Ganzen noch die Krone auf und patzt die eigene Partei an, in dem er seinen eigenen FPÖ- Gemeinderatskollegen als den alleinigen Schuldigen vor versammelter Mannschaft ausmacht, der für den ganzen Wirbel verantwortlich sei. Parteischädigender geht es wohl nicht mehr oder fürchtet er, dass die FPÖ beim nächsten Mal zu viele Stimmen gewinnt und womöglich mehr Verantwortung und Arbeit auf ihn zukommt. Anders kann man so ein beabsichtigtes FPÖ-Eigentor, das noch dazu auf unrichtigen Vorwürfen und Anwürfen aufbaut nicht erklären.

Jetzt fragt man sich vielleicht, warum dieses Hickhack um den Ausschuss so wichtig ist? Das kann man ganz knapp auf den Punkt bringen: Die Mitglieder, die jetzt im Ausschuss sitzen, vertreten mehrheitlich die Ansicht, dass die Genossenschaft das eigene Wasser auf Teufel komm´ raus verkaufen soll, auch außerhalb des in den Satzungen festgelegten Versorgungsgebietes. Ganz nach dem Geschmack des Herrn Bürgermeister, der für die Firma Kainz, wo er tätig ist (oder war, oder ist,...), auch viel Wasser für die Bauvorhaben in den Nachbargemeinden braucht.

Viele Mitglieder sind da aber anderer Meinung, nämlich, dass dies nur in Ausnahmefällen gemacht werden soll und der Zustimmung aller Mitglieder bedarf. Außerdem ist völlig unklar, wieviel zusätzliches Wasser durch den starken Zubau in der eigenen Gemeinde in der nahen Zukunft gebraucht wird. Solche Mitglieder sollen auch in den Ausschuss. Mit der gestrigen unrechten Inszenierung ist das aber zuerst einmal nicht möglich.

Der zügelose Ausverkauf von Wasser in St. Lorenz nach Tiefgraben, die bereits als Erste angefragt haben, kann also fröhlich beginnen. Außer...es kommt doch noch ein neuer Ausschuss!

Freundlich grüßt

Rosi Bauer

 

Veröffentlicht am 16.10.2017