„Die bäuerliche Welt des Mondseelandes“

Ich habe den Film schon letzten September im Anschluss an den Bauernmarkt gesehen, ..... und mich irgendwie nicht wohlgefühlt dabei, ja wunderschöne Bilder von Mondsee und Umgebung, schön gemacht, aber die Aussage dahinter?? Manchmal dauert es ein bisserl bis man sein Unwohlsein in Worte fassen kann. Anlass war der Film „Bauer unser“.

Warum wird die bäuerliche Welt im Mondseeland so verherrlicht, wenn seit 1995 in Österreich 55.000 Milchbetriebe zugesperrt haben, das heißt, dass alle dreieinhalb Stunden ein Betrieb zugesperrt hat. Und es geht weiter so. Sperren die zu aus lauter Übermut zu, „es geht ihnen eh‘ so gut“. Tatsache ist, dass heute keine Landwirtschaft ohne EU-Gelder mehr leben könnte, außer die ganz großen, ein Betrieb mit 10 bis 20 Kühen rechnet sich nicht mehr. Das geht nur mit einer zweiten Berufstätigkeit oder in Verbindung mit Fremdenverkehr oder Gastwirtschaft. Wer soll die viele Arbeit machen. Es ist einseitig, wenn wir nur die Wenigen fragen, die gut zurechtkommen und die Vielen, die es nicht mehr gut schaffen, gar nicht fragen.

„Die bäuerliche Welt des Mondseelandes“ soll auch in Schulen gezeigt werden, warum, was will man den Schülern vorgaukeln, eine heile Welt, wichtige Fakten fehlen.

Es ist gut, wenn wir das Positive sehen und hervorheben, das ist immer gut, aber wir sollten die Probleme und die Entwicklung nicht aussparen. Die Landwirtschaft in Österreich entwickelt sich definitiv nicht gut. Inwieweit die Regierungsparteien, vor allem die ÖVP und der Bauernbund, da was dafür können, oder was ändern könnten, wage ich nicht zu beurteilen. Politik ist schwierig, nur kommen wir ganz sicher nicht weiter, wenn wir etwas verharmlosen oder einfach nicht hinschauen, wie es tatsächlich ist. Die kleineren und mittleren Bauernbetriebe kämpfen ums Überleben.

Und dann noch TTIP, CETA und jetzt ein ähnliches Abkommen mit China, es würde mich nicht wundern, wenn Österreich dann mit amerikanischer Milch oder chinesischen Produkten überschwemmt würde, wo wir mit sinnvollen und gerechten Preisen einfach nicht mehr mithalten können. Und da kann die Politik schon was dafür.

Filmtipp: „BAUER UNSER“ in Salzburg ist er schon weg, er läuft noch in Wien, aber ich werde mich bemühen, dass wir den Film nach Mondsee bekommen. Ab September 2017 kann man ihn kaufen.

Theresia Kürmayr-Parhammer

Veröffentlicht am 18.04.2017