EIN TAUSENDER FÜR ALLE

Was würdest du tun, wenn für dein Einkommen gesorgt wäre?

Solche Versprechungen gab es schon öfter, etwa beim EU-Beitritt oder im Zuge einer angekündigten Steuerreform. Bei einer Filmvorführung mit Diskussion im Pfarrsaal-Mondsee wurde der berühmte Tausender auf eine andere Art zum Thema: Bedingungsloses Grundeinkommen. Organisiert haben ATTAC, Institut für Zeitgemäße Arbeit in Oberhofen, GRÜNE Wirtschaft OÖ und das Katholische Bildungswerk der Pfarre.

Es geht um ein Modell zum radikalen Umbau unseres Sozialsystems in Richtung Grundversorgung für alle Bürgerinnen und Bürger. Bisher sind alle Leistungen des Staates an Bedingungen geknüpft, etwa die vorherige Einzahlung in ein Umlagesystem, eine Versicherung oder der Nachweis des Arbeitswillens. Das soll wegfallen und die Zuteilung von Geld zum Leben radikal vereinfacht werden. So spart man Verwaltungskosten und nimmt den Menschen die Angst vor wirtschaftlichem Scheitern und sozialem Abstieg. Es ist eine utopisch oder gar verrückt anmutende Idee. Der gespielte Film namens „Free Lunch Society“ dokumentiert, wie erstaunlich alt dieses Konzept schon ist, und dass Vordenker verschiedener ideologischer Richtungen zu den Befürwortern gehören.

Die Dokumentation räumt außerdem mit den gängigen Vorbehalten auf, etwa, dass die Menschen keine Motivation zu arbeiten mehr hätten oder dass es nicht finanzierbar sei. Außerdem beschreibt er Beispiele, die bereits verwirklicht wurden. Das größte Experiment findet in Alaska statt. Es läuft seit Jahrzehnten und es läuft gut. In Afrika gibt es ein wunderschönes Experiment in einem ursprünglich bettelarmen Dorf und in der Schweiz gab es vor zwei Jahren einen Volksentscheid zur Einführung eines Grundeinkommens. 22 Prozent waren dafür. Die Diskussion hat Fahrt aufgenommen. In Berlin gibt es Großveranstaltungen, bei denen Geld zusammen gelegt wird nur um gleich anschließend unter den Anwesenden ein Bedingungsloses Jahreseinkommen zu verlosen.

Eine Idee die anfangs nur unter Intellektuellen diskutiert wurde, ist nun in der Zivilgesellschaft angekommen. Österreich ist nicht an vorderster Front, aber wir ziehen mit. Es gibt bereits eine Crowdfunding-Initiative zur Finanzierung eines oder mehrerer Grundeinkommen nach Berliner Vorbild. Wer mitmachen will kann gerne über Kontakt aufnehmen.

Veröffentlicht am 15.11.2017