Bergung und Fahrt des Mondsee-Einbaums

Anlässlich des Welterbe- und Seefestes in Seewalchen am 6.8.2016 hat sich der Heimatbund gemeinsam mit der Gemeinde Mondsee und dem Kuratorium Pfahlbauten entschlossen, einen ganz besonderen Einbaum aus dem Mondsee zu bergen. Das im Jahr 2005 hergestellte prähistorische Boot wurde vom Vienna Institute for Archaeological Science unter der Leitung von Wolfgang Lobisser gefertigt. Daran beteiligt waren in großem Umfang auch die Schülerinnen und Schüler der Unesco NMS-Hauptschule mit ihren damaligen Lehrerinnen Barbara Schwaighofer und Elfriede Heller.

Der Mondsee-Einbaum wurde, da das der sicherste Ort für seinen Erhalt ist, nach seiner Fertigstellung und einer ausgiebigen Probefahrt im Mondsee versenkt. Am 27.7.2016 gegen 14.00 Uhr soll er nun erstmals wieder an Land gebracht werden. Am Tag zuvor wird Henrik Pohl, Site Manager des UNESCO-Welterbes „Prähistorische Pfahlbauten um die Alpen“ in Oberösterreich, mit Hilfe von Freiwilligen der Wasserrettung Mondsee den mit Steinen beschwerten Einbaum an seinem Lagerplatz unter Wasser dokumentieren und leer räumen.

Ob er von selbst auftauchen kann oder man mit Bojen nachhelfen muss, wird sich dann zeigen. „Es ist spannend zu sehen, in welchem Zustand der Einbaum nun, nach über 10 Jahren im See sein wird. Die Lagerung sollte ihm eigentlich gut getan haben, aber man weiß ja nie“, erläutert Wolfgang Lobisser, der sich auf die hier zu erwartenden Erkenntnisse für die Wissenschaft freut.

„Wir haben am Mondsee eine lange Einbaum-Tradition, die nicht nur bis in die Prähistorie zurückreicht, sondern auch ungebrochen bis ins letzte Jahrhundert hinein lebendig war“, fügt Bürgermeister Karl Feurhuber von der Gemeinde Mondsee hinzu, deren Gemeindewappen noch heute dementsprechend drei Einbäume aufweist.

DI Johannes Pfeffer vom Heimatbund Mondseeland, der diese Aktion in Kooperation mit der Gemeinde und dem Kuratorium Pfahlbauten initiiert hat, freut sich besonders darüber, dass man zum Welterbe- und Seefest in Seewalchen am Attersee nun mit einem eigenen Einbaum anreisen könne. Dies sei nicht zuletzt ein schönes Signal für einen Neuanfang im eigenen Verein, der seit Kurzem einen neuen Vorstand hat. „Besonders gut gefällt dem Verein aber auch, dass er sich auf diese Weise wieder aktiv an der Pfahlbau-Forschung beteiligen kann. Da haben wir schließlich auch mit dem Pfahlbaumuseum eine sehr lange Tradition.

Nach dem Heben wird der Mondsee-Einbaum zum Bauhof der Gemeinde gebracht, wo er gereinigt wird und zum ersten Mal seit über zehn Jahren wieder kontrolliert trocknen darf. Sofern der Einbaum noch immer seetüchtig ist, wird er am 4. Juli 2016 mit einer Fahrt über den Mondsee verabschiedet, bevor er sich auf seine Reise nach Seewalchen zum Welterbe- und Seefest begibt.

Veröffentlicht am 26.07.2016